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Ein zerstörter russischer Panzer in der Region Charkiw

© Reuters/Vitalii Hnidyi

Ex-Söldner über russische Truppen: „Sie waren total überrascht vom ukrainischen Widerstand“

Der frühere Wagner-Söldner Marat Gabidullin kämpfte für Russland in Syrien und im Donbass. Die militärischen Misserfolge in der Ukraine hat er erwartet.

Ein früherer Wagner-Söldner in Diensten Russlands hat das Scheitern der russischen Armee bei der geplanten Einnahme der ukrainischen Hauptstadt Kiew als unvermeidbar bezeichnet. „Sie waren total überrascht vom entschlossenen Widerstand der ukrainischen Armee und davon, einer richtigen Armee gegenüberzustehen“, sagte Marat Gabidullin der Nachrichtenagentur Reuters zufolge.

Zudem habe das russische Militär in den vergangenen Jahren nicht mehr direkt gegen einen starken Feind gekämpft. In Syrien etwa habe die russische Armee vor allem aus der Luft angegriffen, sich für direkte Kämpfe am Boden aber zumeist auf Söldner verlassen.

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Beim Angriff auf die Ukraine habe die russische Seite eine zusammengewürfelte Truppe von Kämpfern erwartet, keineswegs aber eine gut ausgebildete Armee, sagte Gabidullin unter Berufung auf russische Quellen weiter. „Leute, das ist ein Fehler“, habe er geantwortet.

Marat Gabidullin, früher Söldner in der berüchtigten Wagner-Gruppe (am 9. Mai 2022 in Neuilly-sur-Seine bei Paris)
Marat Gabidullin, früher Söldner in der berüchtigten Wagner-Gruppe (am 9. Mai 2022 in Neuilly-sur-Seine bei Paris)

© Reuters/Christian Hartmann

Gabidullin kämpfte den Angaben zufolge als Söldner in russischem Auftrag in Syrien und bei einem früheren Konflikt in der Ukraine. 2019 verließ er die Wagner-Gruppe und veröffentlicht nun ein Buch über seine Erfahrungen in „Putins privater Armee“. An Kriegsverbrechen, die der Wagner-Gruppe vorgeworfen werden, sei er nicht beteiligt gewesen, versichert der Ex-Söldner.

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Wenige Monate vor dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar habe er den Anruf eines Anwerbers bekommen, der ihn zu einem erneuten Einsatz in der Ukraine überreden wollte, sagte Gabidullin Reuters weiter. Er habe dies auch aus der Überzeugung abgelehnt, dass die russischen Truppen der Aufgabe nicht gewachsen seien, so der 55-Jährige.

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Die Wagner-Söldner waren erstmals 2014 in Erscheinung getreten, als Russland mit ihrer Hilfe versuchte, die Donbass-Region in der Ostukraine zu erobern. Nach der russischen Verfassung ist der Einsatz privater Militärfirmen illegal. Daher leugnet der Kreml jede Verbindung zur Wagner-Gruppe.

Gabidullin, dessen Zugehörigkeit zur Wagner-Gruppe Reuters verifiziert hat, ist nicht der einzige Ex-Kämpfer für Russland, der den Angriff auf die Ukraine aus militärischer Sicht kritisiert. Reuters zitiert weitere frühere Kämpfer wie Igor Girkin und Alexej Alexandrow, die die Invasion für einen Fehler halten. (Tsp, Reuters)

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