zum Hauptinhalt

Politik: Sieben Berliner Krankenhäuser sollen geschlossen werden

BERLIN .Ein vom Berliner Senat bestelltes Spargutachten rät zur Schließung von sieben Krankenhäusern sowie zur Aufgabe oder Zusammenlegung von 16 Teil-Standorten einzelner Kliniken.

BERLIN .Ein vom Berliner Senat bestelltes Spargutachten rät zur Schließung von sieben Krankenhäusern sowie zur Aufgabe oder Zusammenlegung von 16 Teil-Standorten einzelner Kliniken.Zudem empfehlen die Gutachter, das Uniklinikum "Benjamin Franklin" zu einem Krankenhaus der Zentralversorgung herunterzustufen und alle zwölf städtisch geführten Krankenhäuser zu privatisieren.Im Vergleich zu Münchner Preisen seien die Berliner Klinikkosten jährlich mehr als eine Milliarde Mark zu hoch.Bis zum Jahre 2000 wird der Abbau von rund 3600 der derzeit knapp 28 000 Klinikbetten empfohlen.

Zur Schließung empfohlen werden die städtischen Krankenhäuser Am Urban (Kreuzberg), Moabit und Wenckebach (Tempelhof).Zudem wird zur Aufgabe des anthroposophischen Reformkrankenhauses Havelhöhe in Spandau geraten, das vor dreieinhalb Jahren den Betrieb aufnahm.Bei drei weiteren Kliniken, deren Schließung das Kieler Institut für Gesundheits-System-Forschung vorschlägt, handelt es sich um die Psychiatrieklinik Phoenix in Charlottenburg, die Grunewaldklinik und St.Antonius in Köpenick.In diesen sieben Kliniken arbeiten über 4500 Mitarbeiter.Die Senatsgesundheitsverwaltung will die Gutachterdaten prüfen und als Grundlage eines neuen Krankenhausplans verwenden.Schließung ganzer Kliniken hat sie bislang abgelehnt.

Zudem raten die Gutachter zur Aufgabe einzelner Klinikteilstandorte, hier zählen die Nervenklinik Spandau, die Klinik Hedwigshöhe in Treptow sowie der Geriatriestandort Berkaer Straße in Wilmersdorf zu den Sparopfern.In die jeweiligen Stammhäuser sollen die Lichtenberger Kinderklinik Lindenhof und die Neuköllner Frauen- und Kinderklinik Mariendorfer Weg ziehen .

Die Personalkosten in Berlins Heilstätten seien um 47 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt, für Verwaltung werde 60 Prozent mehr ausgegeben, bei Sachkosten für Energie oder Essen lägen hiesige Preise um 77 Prozent über Bundesniveau, betonen die Gutachter.Das Kieler Institut unter Leitung des früheren CDU-Staatssekretärs Beske begründet die überhöhten Berliner Klinikkosten mit der Vielzahl großer und besonders teurer Heilstätten, deren Tageskosten je Patient zwischen 600 bis über 1000 Mark lägen.Es empfiehlt, den Anteil der "Zentralversorgung" (alle medizinischen Disziplinen, maximale Austtattung) auf 30 Prozent zu senken.Die übrigen Häuser sollten Aufgaben der "Regelversorgung" betreiben, wobei einzelne Spezialangebote ergänzend bleiben könnten.

BERNHARD KOCH

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false