
© dpa/Bernd von Jutrczenka
Söder beruft sich auf „DNA der Bayern“: Mehrere Länder für Änderungen beim Sommerferienstart
NRW will auch endlich mal später mit dem Urlaub beginnen und pocht auf eine neue Regelung für die Schulen. Der Ministerpräsident im Freistaat hat seine eigene Sicht. Doch der Widerspruch wächst.
Stand:
Die Schülerinnen und Schüler in Bayern und Baden-Württemberg starten seit Jahren als Letztes in die Sommerferien. Nordrhein-Westfalen hat nun eine neue Regelung gefordert – und prompt ein klares Nein aus Bayern zurückbekommen. Allerdings melden sich nun weitere Bundesländer in der Debatte zu Wort.
In Bayern sind die Sommerferien jedes Jahr von Anfang August bis Mitte September. Nordrhein-Westfalens Bildungsministerin, Dorothee Feller, hatte eine Änderung der Sommerferienregelung gefordert. NRW hätte auch gern einmal einen späteren Ferienstart, sagte die CDU-Politikerin der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“.
Auch Niedersachen, Hamburg und Thüringen für neue Regelung
Die Begründung, dass die Schulkinder in Bayern in den Ferien bei der Ernte helfen müssten, ziehe nicht mehr. Offiziell wird der Ferientermin in Bayern aber schon lange nicht mehr mit Erntearbeiten von Kindern begründet – vielmehr mit dem zeitlichen Abstand zu den Pfingstferien.
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„Wir haben unseren Ferienrhythmus, der ist sozusagen fest in der DNA der Bayern drin“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Wenn Baden-Württemberg, das einzige andere Bundesland, welches von dem Rotieren der Sommerferien ausgenommen ist, seine Ferien gern mit Nordrhein-Westfalen tauschen wolle, sei ihm das völlig egal, sagte er. Bayern werde das aber nicht tun.
Wann welches Land Sommerferien hat, wird entsprechend der gemeinsamen Ländervereinbarung der Kultusministerkonferenz (KMK) für mehrere Jahre im Voraus festgelegt, wie Bayerns Kultusministerium mitteilte. Die Ferienzeiträume bis einschließlich des Schuljahres 2029/2030 seien bereits festgelegt. Um zu vermeiden, dass die Ferien in allen Bundesländern gleichzeitig stattfinden, stimmen die Bundesländer die Ferienkalender seit etwa 50 Jahren aufeinander ab.
Auch Bayerns Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) verteidigte die bisherige Regelung auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur: Die Gesamtdauer der Ferien aufs Jahr gesehen sei mit 75 Tagen bundesweit für alle Bundesländer gleich. „Dass Bayern mit Baden-Württemberg bei der Festlegung der Sommerferien stets den spätesten Termin einnimmt, liegt daran, dass wir uns in unserer Ferienordnung an den christlichen Feiertagen orientieren“, sagte sie.
Anders als die nördlichen Bundesländer habe man in Bayern an Pfingsten zweiwöchige Ferien. „Daran werden wir auch festhalten. Deswegen werden wir auch bei den Sommerferien weiterhin bei der bisherigen Regelung bleiben.“
Mehrere andere Bundesländer schlossen sich allerdings der Kritik aus NRW an. „Das empfinden auch wir als unbefriedigend“, sagte ein Sprecher von Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) auf Anfrage. Warum die beiden südlichen Länder sich nicht am rollierenden System der Sommerferien beteiligen, müssten diese selbst hinterfragen. „Grundsätzlich dürfte eine von allen Ländern gemeinsame getragene Regelung eine breitere Zustimmung – auch in der Bevölkerung – haben.“
Auch Thüringen schloss sich der Kritik aus Düsseldorf an. Der Fraktionschef der Thüringer CDU-Fraktion, Andreas Bühl, sagte: „Unsere Schulferienregelung stammt aus einem anderen Jahrhundert. Wir brauchen ein modernes, gerechtes System, das sich an den Bedürfnissen der Familien, der Schulen und der Wirtschaft orientiert – nicht an jahrzehntealten Traditionen.“ In Thüringen starteten die Sommerferien in diesem Jahr bereits im Juni und enden im August.
Ähnliche Töne kamen aus der Hamburger Schulbehörde. Senatorin Ksenija Bekeris (SPD) halte nichts von Sonderregelungen für einzelne Bundesländer und setze sich für gemeinsame, konsensuale Regelungen für alle Länder ein, sagte ein Sprecher der Senatorin und fügte hinzu: „Insofern unterstützt sie die Initiative aus NRW.“ (dpa)
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