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SPD will „Containern“ legalisieren: „Lebensmittelverschwendung nicht tatenlos zusehen“
Weggeworfene Lebensmittel sollen legal aus Müllcontainer geholt werden dürfen, fordert die SPD. Dies sei ein Beitrag zur „sozialen Gerechtigkeit“, so die Partei.
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Die SPD dringt auf weitere Schritte gegen Lebensmittelverschwendung etwa durch die Freigabe des sogenannten „Containerns“.
„Wir können nicht ständig über Versorgungssicherheit diskutieren und gleichzeitig dieser massiven Lebensmittelverschwendung tatenlos zusehen“, sagte der Vizevorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Esra Limbacher, der „Rheinischen Post“ von Montag. „Es darf für Supermärkte nicht länger günstiger sein, Lebensmittel wegzuwerfen, als sie zu spenden.“
Die Kriminalisierung des sogenannten „Containerns“ – also des Rettens weggeworfener Lebensmittel aus Müllcontainern – sei „nicht mehr zeitgemäß“. Der SPD-Politiker forderte einen neuen Anlauf, das Containern zu legalisieren. „Jedes gerettete Lebensmittel ist ein wertvoller Beitrag zur Ressourcenschonung und zur sozialen Gerechtigkeit“, sagte Limbacher.
Anfang 2023 hatten die damaligen Minister für Landwirtschaft und für Justiz, Cem Özdemir (Grüne) und Marco Buschmann (FDP), eine Initiative zur Abschaffung der Strafen für das Containern in den meisten Fällen gestartet und dies als „Baustein im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung“ bezeichnet.
Der Handelsverband Lebensmittel sprach sich damals dagegen aus; demnach fallen im Handel nur sieben Prozent der in Deutschland entstehenden Lebensmittelverluste an. Der Verband sprach sich für mehr Spenden von Lebensmittelunternehmen an Bedürftige aus.
Am Montag begann die Aktionswoche „Zu gut für die Tonne“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Sie soll auf Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen.
2022 wurden nach Angaben des Ministeriums in Deutschland insgesamt rund 10,8 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle entsorgt – darunter neben übrig gebliebenen Speiseresten oder nicht verkauften Lebensmitteln auch nicht Essbares wie Kaffeesatz oder manche Obstschalen. (AFP)
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