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Strahlender Sieger: Niedersachsens zukünftiger Ministerpräsident Stephan Weil.

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Exklusiv

Niedersachsens künftiger Ministerpräsident:  Stephan Weil: „Morgens habe ich mich erst einmal gekniffen“

Stephan Weil hat es geschafft, die Sozialdemokraten in Niedersachsen wieder an die Macht zu führen. Künftig wird er mit den Grünen eine Koalition bilden, die er auch als Vorbild für den Bund sieht. Armin Lehmann sprach mit dem Wahlsieger in Berlin.

Herr Weil, wie haben Sie geschlafen?

Danke. Auch wenn man es nicht glauben mag, ich habe gut geschlafen. Und tief.

 Und wie war das Aufwachen?

Wenn ich ehrlich bin, musste ich mich erst einmal kneifen, um zu sehen, dass das alles Wirklichkeit ist. Und eigentlich geht es mir jetzt hier im Willy-Brandt-Haus in Berlin noch immer so. Ich kann es noch gar nicht so richtig glauben.

 Aber es fühlt sich gut an.

Ja, auch wenn ich zugebe, dass ich nicht jede Woche so ein enges Match brauche. Andererseits, wenn ich das mal ganz Partei übergreifend sagen darf: Der Abend war doch eine tolle Werbung für unsere Demokratie.

 Was war entscheidend?

Es war der unermüdliche Einsatz von allen Sozialdemokraten in Niedersachsen. Die Partei hat den Rücken gerade gehalten und Haltung bewiesen. Wir haben uns nicht verrückt machen lassen von dem, was von außen hereingetragen worden ist, sondern sind ruhig und seriös geblieben. Das ist auch keine Selbstverständlichkeit. Und deshalb bin ich sehr stolz auf meine Partei.

 

Was werden Ihre ersten politischen Taten sein?

Wir wollen uns nicht ausruhen, sondern sehr zügig eine Regierung mit den Grünen bilden. Und dann werden wir über den Bundesrat und mit anderen Bundesländern zusammen dort für unsere Politik kämpfen. Wir werden uns einsetzen für die Abschaffung des unsinnigen Betreuungsgeldes, und wir werden für einen Mindestlohn kämpfen.

 

Und auf Landesebene?

Ich denke, dass wir sehr zügig die Studiengebühren abschaffen werden. Das war einer der wenigen Wahlversprechen, die ich gegeben habe. Bildung, die Chance auf gute Bildung, war eines unserer wichtigsten Wahlkampfthemen, neben der Frage nach den Folgen durch den demografischen Wandel. Letztlich aber geht es darum, sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen, deshalb sind ja alle Themen miteinander verwoben. Und ich bin sehr froh, dass wir jetzt tatsächlich an die Arbeit gehen können mit einem Grünen-Partner, der im Übrigen ebenso motiviert ist wie ich.

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