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Ein Mutter hält ihre Tochter auf einem Sofa im Arm.

© Imago/Westend61

Studie des Familienministeriums: Mehrheit der Frauen mit kleinen Kindern fühlt sich wirtschaftlich abhängig

Das Haus von Ministerin Prien hat untersuchen lassen, wie es um die gefühlte ökonomische Unabhängigkeit bei Männern und Frauen bestellt ist: Die Familiengründung spielt dabei eine wichtige Rolle.

Stand:

Welche Vorstellungen, Erwartungen und Bedarfe haben Menschen in Deutschland zum Thema wirtschaftliche Eigenständigkeit? Eine Studie im Auftrag des Bundesfamilienministeriums ist dieser Frage nachgegangen. Demnach halten sich mehr als 80 Prozent selbst für ihre wirtschaftliche Eigenständigkeit verantwortlich. Doch nur 46 Prozent fühlen sich wirtschaftlich tatsächlich sehr eigenständig – 43 Prozent der Frauen und 46 Prozent der Männer. Und: Mütter fühlen sich oft wirtschaftlich weniger eigenständig als Väter.

Die empfundene wirtschaftliche Eigenständigkeit ist der Erhebung des Markt- und Sozialforschungsinstituts Sinus zufolge zwischen 30 und 39 Jahren besonders gering: 34 Prozent der Frauen und 43 Prozent der Männer fühlen sich in diesem Alter wirtschaftlich eigenständig. Das berichtete am Freitag die „Süddeutsche Zeitung“, der die Studie vorlag.

Stark auf das Empfinden wirtschaftlicher Eigenständigkeit bei Frauen wirkt sich demnach die Familiengründung aus. Männer schätzten ihre Eigenständigkeit „nahezu unabhängig vom Vorhandensein von Kindern“ ein, bei Frauen sinke sie deutlich, zitierte die Zeitung aus der Studie. Nur 28 Prozent der Frauen mit Kindern unter sechs Jahren stuften sich demnach als wirtschaftlich eigenständig ein. 61 Prozent der Frauen in dieser Gruppe geben an, vom Partner abhängig zu sein.

Frauen in vollzeitnaher oder Vollzeittätigkeit fühlen sich ebenso eigenständig wie Männer.

Die Autoren der Studie

22 Prozent der Eltern würden gern mehr arbeiten, sagten aber, dass sie „aufgrund fehlender Betreuungsmöglichkeiten“ nicht mehr arbeiten könnten. 28 Prozent der Frauen in Teilzeit wünschen sich, mehr zu arbeiten.

Prien sieht ökonomische Gleichstellung als Basis für starke Familien

Dem Bericht zufolge ist ein weiteres Fazit: Arbeiten Frauen wenig, fühlen sie sich weniger eigenständig. Wenn sie mehr arbeiten, gleicht sich das Gefühl dem der Männer an. „Frauen in vollzeitnaher oder Vollzeittätigkeit fühlen sich ebenso eigenständig wie Männer“, schreiben die Studienautoren demnach. Unterschiede erklärten sich folglich vor allem aus dem „Erwerbsumfang“, Frauen arbeiteten „häufiger in Teilzeitmodellen“, was die niedrigere durchschnittliche Eigenständigkeit erkläre.

Die Gleichberechtigung von Männern und Frauen ist im Grundgesetz verankert. Doch trotz der formellen Gleichstellung von Männern und Frauen zeigten sich „weiterhin deutliche Unterschiede in der realen ökonomischen Absicherung zwischen Frauen und Männern“, schreiben die Autoren der Studie demnach.

Familienministerin Karin Prien (CDU) sagte der Zeitung, „ökonomische Gleichstellung“ sei „klarer Verfassungsauftrag“. Die ökonomische Gleichstellung sei die Basis für starke Familien – „denn zwei wirtschaftlich unabhängige Partner sind immer stärker als einer“.

Prien weiter: „Unsere Vorhaben zielen darauf ab, die wirtschaftliche Eigenständigkeit zu stärken, insbesondere durch Infrastrukturmaßnahmen wie den Neubau, Ausbau, die Sanierung und Modernisierung von Krippen, Kitas und Ganztagesbetreuung.“

Um wirtschaftliche Eigenständigkeit zu erreichen, sei es „entscheidend, in möglichst vielen Lebensphasen erwerbstätig zu sein“. Ökonomische Gleichstellung sei „die Basis für starke Familien – denn zwei wirtschaftlich unabhängige Partner sind immer stärker als einer“, sagte Prien. (lem)

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