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Traurig und allein? Viele junge Menschen haben Angst vor globalen Krisen, sind aber dennoch optimistisch, was ihre persönliche Zukunft betrifft.

© Getty Images/E+

Studie zur Lebenswelt der 14- bis 17-Jährigen: Die junge Generation fühlt sich machtlos

Angespannt und gefangen im Gefühl, nichts bewirken zu können, aber dennoch optimistisch, was die persönliche Zukunft betrifft: Dieses Bild der jungen Generation zeichnet eine neue Studie.

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Sie sind besorgt angesichts der Krisen der Welt, werden aber dennoch nicht politisch aktiv: Das Bild einer Generation, die sich machtlos fühlt, zeichnet eine neue Studie zur Lebenswelt junger Menschen.

„Die Vielzahl von Krisen und Problemen wie Kriege, Energieknappheit, Inflation oder Klimawandel, die sich
mitunter überlagern und verstärken, stimmt die Jugendlichen ernster und besorgter denn je“, so das Fazit. Die Sorge um Umwelt und Klima sei in den vergangenen Jahren noch größer geworden.

Die Krisen stapeln sich, und die Jugendlichen bewahren sich den Bewältigungsoptimismus, das ist erstaunlich.

Marc Calmbach, Geschäftsführer des Sinus-Instituts

Die Dynamik des Themas Migration sei für die junge Generation schwer einzuschätzen. Dadurch und durch die Zunahme von Rassismus und Diskriminierung entstehe Verunsicherung.

Entstanden ist die Untersuchung des Sinus-Instituts im Auftrag mehrerer Studienpartner, darunter die Bundeszentrale für politische Bildung und die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung.

Eine gestiegene Politisierung der jungen Generation ist in der Studie im Vergleich zur Vorgängeruntersuchung 2020 trotz der Besorgnis über globale Krisen nicht festzustellen. Politik habe für die Befragten eher einen geringen Stellenwert, vor allem, weil die jungen Menschen das Gefühl haben, ohnehin keinen Einfluss ausüben zu können. Auch tendiere ein Teil der Befragten zur Verdrängung, weil er sich kognitiv oder emotional überfordert fühle. Von Erwachsenen würden sich viele Jugendliche nicht ernst genommen und respektiert fühlen.

Davon träumen die jungen Menschen

Es gibt aber auch positive Botschaften. Viele Jugendliche hätten sich eine optimistische Grundhaltung bewahrt und würden für sich persönlich positiv in die Zukunft schauen. Die junge Generation sei tolerant und uneigennützig eingestellt. „Die Krisen stapeln sich, und die Jugendlichen bewahren sich den Bewältigungsoptimismus, das ist erstaunlich“, sagte Marc Calmbach, Geschäftsführer des Sinus-Instituts, am Mittwoch.

Die jungen Menschen würden von einer festen Partnerschaft oder Ehe, Kindern, einem eigenen Haus oder einer Wohnung und einem guten Job träumen. Es sei auffällig, dass die Jugendlichen im Vergleich zu früheren Studien besonders stark für Gender-Gerechtigkeit sensibilisiert seien.

Der Studie zufolge sind Soziale Medien für die meisten Teenager die bei weitem wichtigste Informationsquelle. Politische Nachrichten würden etwa auf TikTok, Instagram und YouTube eher zufällig und nebenbei wahrgenommen. Die Jugendlichen fühlen sich gerüstet, Fakenews zu erkennen, recherchieren aber nur selten aktiv, ob ein Beitrag glaubwürdig ist. Sie beklagen aber auch, durch die sozialen Medien Lebenszeit zu verschwenden.

Die Sinus-Jugendstudie wird alle vier Jahre vorgelegt. Die aktuelle Ausgabe entstand auf Basis von 72 qualitativen Fallstudien mit Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren. Bei der Europawahl am Sonntag haben dem Wahlforschungsinstitut Infratest dimap zufolge unter den 16- bis 24-Jährigen 17 Prozent für die Union und 16 Prozent für die AfD gestimmt. (mit dpa)

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