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Syriens Machthaber Assad.

© dpa

Syrien: UN werfen Assad systematische Folter vor

Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte klagt das syrische Regime an: Selbst Kinder werden Folteropfer. Aber auch die Rebellen quälen Gefangene.

Prügel, sexuelle Gewalt, Mord: Die Folterknechte des syrischen Assad- Regimes verrichten laut einem UN-Bericht ihren Auftrag mit unglaublicher Brutalität. Für die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, steht fest: Die Misshandlungen in den Verließen des Regimes sind Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit – und zu den Opfern der Qualen gehören auch Kinder. Pillay betonte, dass seit 2013 auch mehr Fälle von Folter durch Rebellen bekannt würden. Sie verlangte, alle Täter müssten für ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden.

Bericht basiert auf Interviews

Der Bericht über die Folter im syrischen Bürgerkrieg basiert auf Interviews mit ehemaligen Gefangenen. Demnach verhaften Assad-Einheiten willkürlich Menschen, darunter Studenten, Juristen, Mediziner und humanitäre Helfer. Es handele sich um Gegner des Regimes oder auch nur vermeintliche Gegner. Unter den Festgenommenen seien Kinder. Bei der Ankunft in den Gefängnissen würden die neuen Häftlinge stundenlang „geschlagen und erniedrigt“. Dieses berüchtigte Ritual sei bekannt als „Empfangsparty“. Ein 30-jähriger Universitätsstudent berichtete, dass Assad-Leute seinen Bart ausgerissen und seine Füße verbrannt hätten. Zudem seien ihm die Fußnägel mit Zangen ausgerissen worden. Eine 26-jährige Frau erzählte von Schlägen mit Elektrokabeln während nächtelanger Verhöre. Ihre Peiniger hätten ihr Zähne gezogen, man habe sie vergewaltigt. In einem Fall seien 60 Menschen in eine kleine Zelle gesperrt worden. Für ihre Notdurft hätten die Eingesperrten ein kleines Loch in der Ecke nutzen müssen.

In anderen Fällen folterten Assad-Schergen ihre Opfer zu Tode. Seit Ausbruch des Bürgerkriegs im März 2011 starben nach Schätzungen mehr als 130000 Menschen. Zwischen neun und zehn Millionen Männer, Frauen und Kinder sind auf der Flucht.

Jan Dirk Herbermann

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