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Dieses vom Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums veröffentlichte Foto zeigt Sergej Schoigu (r), Verteidigungsminister von Russland, und Yunus-Bek Jewkurow (M), stellvertretender Verteidigungsminister von Russland, bei einer Besprechung.

© Uncredited/Rusian Defense Ministry Press Service/AP/dpa

Tag 144 im Ukraine-Krieg: Russland nimmt Langstreckenwaffen und Artillerie in der Ukraine ins Visier

Wagner-Truppe füllt Lücken, weitere EU-Millionen für Waffen, Geheimdienstchef abgesetzt. Der Überblick am Abend.

Die operative Pause der russischen Streitkräfte nach der vollständigen Eroberung der Region Luhansk ist offensichtlich zu Ende. Bereits am Samstag hatte der russische Verteidigungsminister eine „Ausweitung der Aktivitäten der Heeresgruppen in alle Angriffsrichtungen“ befohlen, heute folgte die Bestätigung von neuen Angriffen in der Ostukraine durch Moskau.

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Der ukrainische Generalstab wiederum hatte berichtet, in mehreren Orten russische Angriffe zurückgeschlagen zu haben. Die Militärexperten des US-Thinktank Institute for the Study of War gehen derzeit aber nicht davon aus, dass es eben jene angekündigte Angriffswelle in alle Richtungen geben werde, sondern zunächst kleinere Vorstöße rund um Siwersk and Bachmut in der Donezk-Region.

Eines hatte das russische Verteidigungsministerium ebenfalls angeordnet: Dass sich die Truppen auf die Zerstörung von Langstrecken- und Artilleriewaffen konzentrieren sollen. Eine Folge der jüngsten Attacken der Ukraine auf Logistikzentren und Munitionslager der Russen, wofür auch die aus dem Westen gelieferten Mehrfachraketenwerfer eingesetzt wurden.

Für General a.D. Klaus Wittmann bedeutet diese Anordnung in Bezug auf die westlichen Waffenlieferungen vor allem eins: „Wir müssen unbedingt mehr liefern und schneller liefern in dem Bewusstsein, dass die russische Seite nur auf einem Gebiet überlegen ist: der Feuerkraft", wie er der Zeitung „Die Welt“ sagte.

DIE WICHTIGSTEN NACHRICHTEN DES TAGES IM ÜBERBLICK

  • Aus Ärger über „Verrat“ im ukrainischen Sicherheitsapparat hat Präsident Wolodymyr Selenskyj die Chefs von Geheimdienst und Generalstaatsanwaltschaft während des Kriegs abgesetzt. Aber nicht entlassen, sondern suspendiert, wie die Kanzlei des ukrainischen Präsidenten am Montag betonte. Mehr über die Hintergründe hier.
  • Die russische Söldnertruppe Wagner füllt nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten bei der Invasion in der Ukraine zunehmend die Lücken. So hätten die Kämpfer wohl in jüngsten Gefechten eine zentrale Rolle gespielt, beispielsweise bei der Einnahme der Städte Popasna und Lyssytschansk. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sieht in europäischen Hauptstädten zunehmende Zweifel an der Sanktionspolitik gegen Russland. Er machte deutlich, dass er die Diskussion darüber für falsch hält. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Nach einer zweiten Protestaktion gegen Russlands Angriffskrieg in der Ukraine ist die Fernsehjournalistin Marina Owsjannikowa mehreren Berichten zufolge vorübergehend festgenommen wordenDie Details lesen Sie hier.
  • Russland hat sich nach Kremlangaben keine Fristen für die Dauer des Krieges gesetzt„Es gibt keine festen Zeitrahmen. Das Wichtigste ist die Wirksamkeit der Umsetzung dieser Operation“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Mehr dazu und weitere Nachrichten lesen Sie in unserem Newsblog.
  • Die EU plant weitere 500 Millionen Euro für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die ukrainischen Streitkräfte zur Verfügung stellen. Das kündigte EU-Ratspräsident Charles Michel am Montag nach Beratungen der Außenminister der EU-Staaten in Brüssel an. 
  • Die für den Betrieb der Gaspipeline Nord Stream 1 wichtige Turbine ist einem Zeitungsbericht zufolge repariert und von Kanada nach Deutschland geliefert worden. Sie sei am Sonntag per Flugzeug nach Deutschland gebracht worden, berichtet die russische Zeitung „Kommersant“ unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen.
  • Die Bundesregierung rechnet laut einem „Bild“-Bericht mit einer Notlage bei der Gasversorgung in einzelnen Bundesländern. Demnach habe der Kanzleramtschef den Chefs der Staatskanzleien mitgeteilt, dass man nach der Wartung an Nord Stream 1 von einer erneuten Drosselung der Gaslieferungen durch Russland ausgehe.

HINTERGRUND UND ANALYSE

1. Aufklärer, Kamikaze, Waffenträger: Die Drohnen im Ukraine-Krieg – und welche Rolle sie spielen

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2. Wie lange hält der Westen das durch?: Einblicke in das Arsenal der Ukraine-Unterstützer

Die Waffenlieferungen an die Ukraine offenbaren ein Paradox: Nie war die Welt so hochgerüstet. Dennoch warnen Experten, dass Material bei Kiews Verbündeten knapp wird.

3. Dauer-Aufregung über Habecks Dusch-Tipps: Es ist richtig, die Bürger in der Energiekrise in die Pflicht zu nehmen

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