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Atomstreit: Teheran spielt erneut auf Zeit

Iran hat nach Angaben von EU-Diplomaten eine auf zwei Monate befristete Aussetzung der Uran-Anreicherung angeboten. Experten bezweifeln, dass die EU und die USA darauf eingehen.

Wien - Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde, Mohamed El Baradei, räumt Verhandlungen mit Iran weiterhin Priorität ein. "Ich denke weiter, dass der Verhandlungsweg die beste Möglichkeit ist, um eine dauerhafte Lösung zu finden", sagte El Baradei kurz vor dem Beginn einer Sitzung des IAEA-Gouverneursrates in Wien. Zugleich betonte El Baradei, die internationale Gemeinschaft sei besorgt, weil Iran die Forderungen des UN-Sicherheitsrates nicht beachte. Er forderte Teheran auf, mit der IAEA zusammenarbeiten, um offene Fragen hinsichtlich der Transparenz und des Umfangs des iranischen Atomprogramms zu klären.

El Baradei zeigte sich nach den Verhandlungen des EU-Außenbeauftragten Javier Solana und des iranischen Chefunterhändlers Ali Laridschani am Wochenende "ermutigt". Solana und Laridschani wollten sich diese Woche erneut treffen, möglicherweise Mittwoch oder Donnerstag in Wien. "Ich hoffe, wenn sie sich wiedersehen, werden sie eine Einigung erzielen, um an den Verhandlungstisch zurückzukehren." Allerdings sei "das Fenster nicht sehr groß", um dort anzukommen.

Nach Angaben eines EU-Diplomaten in Wien ist Teheran bereit, seine Urananreicherung für zwei Monate auszusetzen. Dies habe Laridschani bei seinem Treffen mit Solana angeboten. Genaueres wie ein Zeitpunkt der Pause sei jedoch nicht bekannt. Damit war unklar, ob das Aussetzen der Urananreicherung rechtzeitig erfolgen würde, um Verhandlungen den Weg zu ebnen. Der iranische Botschafter bei der IAEA, Ali Asghar Soltanieh, dementierte die Angaben des Diplomaten. Der US-Botschafter bei der Atomenergiebehörde, Gregory Schulte, sagte, ein Aussetzen der Urananreicherung für ein oder zwei Monate genüge nicht. Der Stopp müsse für die gesamte Verhandlungsdauer gelten.

Iran hatte Ende August eine Frist des UN-Sicherheitsrates verstreichen lassen und reichert weiterhin Uran an. Die USA fordern Sanktionen gegen die Führung in Teheran. (tso/AFP)

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