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Prozessteilnahme in streng gesicherter Glasbox: Todesfahrer von Magdeburg sagt zu Weihnachtsmarkt-Anschlag aus
Bei seiner Fahrt über den Magdeburger Weihnachtsmarkt tötete der Mann sechs Menschen. Zum Prozessbeginn nimmt er zur langen Anklageliste selbst Stellung.
Stand:
Fast elf Monate nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt mit sechs Toten und über 300 Verletzten hat unter starken Sicherheitsvorkehrungen vor dem Landgericht Magdeburg der Prozess gegen den Todesfahrer begonnen.
Die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg wirft dem 51-jährigen Taleb al-Abdulmohsen unter anderem vollendeten Mord in sechs Fällen und versuchten Mord an weiteren 338 Menschen vor. Zu Prozessbeginn äußert sich der Angeklagte selbst.
Fotografen hielt der Angeklagte aus Saudi-Arabien einen Laptop entgegen, auf dem Bildschirm stand „#MagdeburgGate“ und „Sept. 2026“. Was dies bedeuten soll, war zunächst unklar. Äußerlich regungslos verfolgte er die gut zwei Stunden lange Verlesung der Anklage.
Danach erklärte al-Abdulmohsen, er werde „stundenlang, vielleicht auch tagelang“ zu den Vorwürfen aussagen. Dazu werde er nach einer Mittagspause Gelegenheit für seine Aussage haben, wie der Vorsitzende Richter Dirk Sternberg sagte.

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Nach der Mittagspause hielt al-Abdulmohsen erneut einen Laptop in die Kameras, wie der MDR berichtete. Auf dem Bildschirm stand demnach „Die Wahrheit hat es nicht leicht“. In seinen Ausführungen soll er zwischen Aussagen zu Religion, Medien und Politik gesprungen sein. Mehrere Nebenkläger sollen auf die Ausführungen sichtbar bewegt reagiert haben. Ein Opfer habe den Gerichtssaal vorübergehend verlassen.
Angeklagter verfolgt Prozess in gesicherter Glasbox
Zahlreiche Medienvertreter aus dem In- und Ausland waren zu dem Verfahren nach Magdeburg angereist, das zu einem der größten der Nachkriegsgeschichte gehört. Das Landgericht Magdeburg hat bis zum 12. März 2026 zunächst knapp 50 Verhandlungstage angesetzt.
Der Angeklagte wurde mit einem Hubschrauber zum Prozess gebracht. Maskierte Justizbeamte führten ihn in den Saal. Der Mann mit längerem grau meliertem Bart sitzt dort in einer Glasbox mit schusssicheren Scheiben.
Der Vorsitzende Richter Sternberg betonte, der Platz sei wichtig zum Schutz des Angeklagten, er solle so vor möglichen Racheakten geschützt werden.
Er arbeitete als Arzt in Sachsen-Anhalt und war kurz vor Weihnachten mit einem 340 PS starken Mietwagen über den Weihnachtsmarkt gerast. Er war laut Anklage mit bis zu 48 Kilometern pro Stunde unterwegs. (Tsp/dpa)
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