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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wartet während eines Luftalarms im Luftschutzbunker in Korjukiwka.

© dpa / Michael Kappeler

Update

Bundespräsident in der Ukraine: Steinmeier muss wegen Luftalarm in Schutzkeller flüchten

Einen Tag nach dem Empfang des neuen Ukraine-Botschafters in Berlin besucht der Bundespräsident überraschend die Ukraine. Auch ein Treffen mit Selenskyj ist geplant.

| Update:

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier musste sich auf seiner Ukraine-Reise in einem Luftschutzkeller begeben. Bei einem Besuch der nordukrainischen Stadt Korjukiwka ist Luftalarm ausgelöst worden. Die Kleinstadt liegt nur etwa 30 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Zuerst berichtete der „Spiegel“.

Steinmeier, Bürgermeister Ratan Achmedow und eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern waren in dem Luftschutzkeller. Dort ließ sich der Bundespräsident von den Menschen berichten, wie sie den russischen Angriffskrieg erleben.

Eine Frau erzählte unter Tränen vom Kriegsbeginn am 24. Februar, eine andere von ihrem Mann, der gegen die russische Armee kämpft. „Mein Mann ist an der Front, an der heißesten Front“, sagte sie.

„Wir haben die ersten eineinhalb Stunden im Luftschutzkeller verbracht“, sagte Steinmeier anschließend. „Das hat uns besonders eindrücklich nahe gebracht, unter welchen Bedingungen die Menschen hier leben.“

Das Gespräch gerade dort zu führen war besonders eindrücklich.

Frank-Walter Steinmeier.

Es sei eine Situation gewesen, die man bei dem Besuch nicht habe ausschließen können. Die Menschen dort müssten mit dieser Situation jeden Tag leben. „Das Gespräch gerade dort zu führen war besonders eindrücklich. Und ich glaube, das ging nicht nur mir so.“

Steinmeier war am Dienstag zu einem überraschenden Besuch in der Ukraine eingetroffen. Er kam am Morgen mit dem Zug in der Hauptstadt Kiew an. Nach seinem Ausflug soll er dort am Nachmittag unter anderem den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen. Er ist erstmals seit dem Beginn des Krieges am 24. Februar in der Ukraine.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wartet nach einem Luftalarm im Luftschutzbunker und spricht mit Bewohnern der Stadt und lässt sich ihre Erfahrungen erzählen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wartet nach einem Luftalarm im Luftschutzbunker und spricht mit Bewohnern der Stadt und lässt sich ihre Erfahrungen erzählen.

© dpa/Michael Kappeler

Bei seiner Ankunft am Morgen sagte er der Ukraine die weitere Solidarität Deutschlands zu. „Meine Botschaft an die Ukrainerinnen und Ukrainer ist: Wir stehen nicht nur an Eurer Seite. Sondern wir werden die Ukraine auch weiterhin unterstützen - wirtschaftlich, politisch und auch militärisch.“

Zugleich wandte er sich an seine Heimat. Seine Botschaft an die Deutschen zuhause laute: „Vergessen wir nicht, was dieser Krieg für die Menschen hier in der Ukraine bedeutet, wie viel Leid, wie viel Zerstörung herrscht. Die Menschen in der Ukraine brauchen uns.“

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Mit Blick auf seine Reise sagte Steinmeier: „Mir war es wichtig, gerade jetzt in dieser Phase der Luftangriffe mit Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen ein Zeichen der Solidarität an die Ukrainerinnen und Ukrainer zu senden.“

Er schaue „wie viele Deutsche voller Bewunderung auf die Menschen hier in der Ukraine. Auf ihren Mut, auf ihre Unbeugsamkeit, die sie zeigen nicht nur an der Front, sondern auch in den Städten, die beschossen werden, und auch im ländlichen Raum.“

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Noch am Montag hatte Steinmeier in seinem Amtssitz Schloss Bellevue in Berlin den neuen Botschafter der Ukraine, Oleksii Makeiev, empfangen.

Dabei überreichte das deutsche Staatsoberhaupt dem 46-Jährigen dessen Beglaubigungsschreiben und das Abberufungsschreiben seines Vorgängers Andrij Melnyk. Der neue Ukraine-Botschafter Makeiev war zuvor seit 2020 Sonderbeauftragter für die Sanktionen gegen Russland.

Dritter Anlauf für Reise nach Kiew in Kriegszeiten

Es ist bereits der dritte Anlauf des Bundespräsidenten für eine Reise in die Ukraine. In der vergangenen Woche war diese aus Sicherheitsgründen kurzfristig verschoben worden.

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Das für seinen Schutz zuständige Bundeskriminalamt (BKA) schrieb damals auf Twitter, es habe „angesichts der aktuellen Gefahrenlage empfohlen, die geplante Reise des Bundespräsidenten Steinmeier in die Ukraine zu verschieben“.

In den Tagen davor hatte Russland wiederholt mit Raketen und Drohnen die Infrastruktur der Ukraine angegriffen und die Strom- und Wärmeversorgung schwer beschädigt. Auch die Hauptstadt Kiew wurde attackiert.

Eigentlich wollte Steinmeier bereits Mitte April nach Kiew reisen - zusammen mit den Staatspräsidenten Polens, Lettlands, Litauens und Estlands. Die Initiative hierfür war von Polens Präsident Andrzej Duda ausgegangen. Unmittelbar vor dem Start kam aus Kiew aber eine Absage für Steinmeier.

Die Ausladung wurde in Berlin als beispielloser diplomatischer und politischer Affront gewertet. Erst ein Telefongespräch beider Präsidenten Anfang Mai entspannte die Lage wieder.

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Steinmeier und Selenskyj wollen nun nach Angaben des Bundespräsidialamts einen gemeinsamen Appell an deutsche Städte und Gemeinden richten, kurzfristig neue Partnerschaften mit ukrainischen Kommunen zu schließen und den Menschen dort über den Winter zu helfen. Diese leiden besonders durch die Zerstörungen an der Energie-Infrastruktur infolge der jüngsten russischen Drohnen- und Raketenangriffe. (dpa)

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