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US-Präsident Donald Trump

© dpa/Pablo Martinez Monsivais

Atomstreit mit Kim Jong Un: Trump bestätigt Gespräche mit Nordkorea auf höchster Ebene

Der designierte US-Außenminister Pompeo soll sich in Pjöngjang mit Machthaber Kim getroffen haben. Derweil lotet Südkorea Möglichkeiten für ein Friedensabkommen aus.

Die US-Regierung hat nach Worten von Präsident Donald Trump direkte Gespräche auf höchster Ebene mit Nordkorea geführt. Es war zunächst nicht klar, was damit gemeint war. Wie mehrere US-Medien berichten, ist der derzeitige CIA-Direktor und designierte US-Außenminister Mike Pompeo in Nordkorea mit Machthaber Kim Jong Un zusammengetroffen. Die geheim gehaltene Visite in Pjöngjang erfolgte demnach über das Osterwochenende, um den geplanten Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Führer vorzubereiten.

Pompeo sei dort als ein Botschafter von US-Präsident Donald Trump gewesen, schrieb die „Washington Post“. Die US-Regierung wollte das nicht kommentieren. Man nehme zur Reisetätigkeit des amtierenden CIA-Direktors keine Stellung, hieß es. Pompeo ist von Trump als US-Außenminister nominiert, aber noch nicht vom Senat bestätigt worden.

Südkorea lotet Friedensabkommen aus

Unterdessen will Südkorea bei dem Gipfeltreffen kommende Woche mit Nordkorea Gespräche über eine formelle Beendigung des Kriegszustands zwischen den beiden Ländern anstoßen. "Wir erwägen die Möglichkeit, den Waffenstillstand auf der koreanischen Halbinsel durch ein Friedensabkommen zu ersetzen", sagte am Mittwoch ein hochrangiger Vertreter des südkoreanischen Präsidialamts.

Dies könne jedoch nicht einseitig durch Seoul erfolgen, vielmehr seien intensive Gespräche mit allen relevanten Parteien nötig, Pjöngjang eingeschlossen. Nord- und Südkorea könnten eine Einigung erzielen, noch bevor der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un wie geplant US-Präsident Donald Trump trifft, sagte der Präsidentensprecher in Seoul. Das Friedensabkommen könnte dann bei einem Dreiergipfel zwischen Washington, Seoul und Pjöngjang besiegelt werden.

Möglicherweise sei auch ein Einbezug Chinas in die Friedensgespräche nötig. Allerdings hatte Nordkorea bislang den Standpunkt vertreten, neben den USA die einzige direkte Partei in dem Konflikt zu sein. Daher strebte Pjöngjang ein Friedensabkommen mit den USA an. Seit dem Ende des Koreakriegs (1950-53) herrscht auf der Halbinsel lediglich ein Waffenstillstand. Deswegen befinden sie sich formal noch im Kriegszustand.

Am Mittwoch trafen sich auch der südkoreanische nationale Sicherheitsberater Chung Eui Yong den neuen US-Sicherheitsberater John Bolton zu Gesprächen über ein mögliches Friedensabkommen auf der koreanischen Halbinsel.

Treffen von Trump und Kim soll Anfang Juni stattfinden

Zuvor hatte Trump am Dienstag bei einem Treffen mit Japans Regierungschef Shinzo Abe in seinem Domizil in Mar-a-Lago (Florida) gesagt, die USA hätten auf höchster Ebene mit Nordkorea gesprochen. Ein direktes Gespräch Trumps mit dem nordkoreanischen Führer Kim Jong Un habe es dabei aber nicht gegeben, trat Trumps Sprecherin Sarah Huckabee Sanders anderslautenden Berichten später entgegen.

Seit mehreren Wochen steht ein Treffen Trumps mit Kim im Raum. Trump nannte am Dienstag den Zeitraum früher Juni. „Ich glaube wirklich, dass es viel guten Willen gibt“, sagte Trump. Man werde sehen, was passiert. „Es ist das Endresultat, das zählt“, sagte Trump. An die Adresse Süd- und Nordkoreas gerichtet, sagte der US-Präsident: „Sie haben meinen Segen, ein Ende des Krieges zu diskutieren. Es passiert genau jetzt.“

Den US-Medienangaben zufolge diente Pompeos Reise dazu, das Treffen Trumps mit Kim vorzubereiten und ein Fundament für sie zu legen. Es ist seitens der USA das höchstrangige Treffen mit Nordkorea, seit die damalige Außenministerin Madeleine Albright im Jahr 2000 den damaligen Machthaber Kim Jong Il getroffen hatte. Im Jahr 2014 war der nationale Geheimdienstdirektor James Clapper in Nordkorea gewesen, es ging um die Freilassung amerikanischer Gefangener.

Für ein Treffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un stellte Trump selbst nun den frühen Juni in Aussicht. Bisher war für ein mögliches Gespräch der beiden immer der späte Mai genannt worden. Einschränkend sagte Trump, es sei auch möglich, dass ein Treffen mit Kim nicht zustande komme. Dies hänge wesentlich vom Erfolg zuvor angesetzter Gespräche zwischen Seoul und Pjöngjang ab.

Wo das Gespräch mit Kim stattfinden würde, ist nach wie vor offen. Trump sagte, in der engeren Auswahl seien fünf Orte. Keiner davon liege in den USA.

Trump sagte an die Adresse seines Gastes gerichtet, Japan und die USA stünden in der Nordkorea-Frage im Schulterschluss zusammen. Aus Japan hatte es zuletzt Kritik daran gegeben, dass Tokio als Alliierter und Anrainer von einem möglichen Gespräch Trumps mit Kim überrascht worden war. (dpa, Reuters)

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