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Donald Trump während seiner Pressekonferenz am Donnerstagabend.

© Chris Kleponis/imago

Frustauftritt im Weißen Haus: Trump log auf seiner Pressekonferenz 19 Mal

Dass Donald Trump oft nicht die Wahrheit sagt, ist bekannt. Ein CNN-Journalist hat dessen Rede zur US-Wahl analysiert – „die unehrlichste seiner Präsidentschaft“.

Trumps Pressekonferenz am Donnerstagabend hat die amerikanische Öffentlichkeit erschüttert – und sie war laut CNN-Fakt-Checker Daniel Dale „die unehrlichste Rede seiner Präsidentschaft“. Seit 2016 habe er jede Trump-Rede gesehen oder gelesen und tausende Falschbehauptungen aufgeschrieben.

„Ich habe ihn jedoch noch nie so gründlich und unerhört lügen gehört wie am Donnerstagabend im Weißen Haus“, schreibt Dale in seinem Fact-Check auf CNN. Im Folgenden sind einige Punkte aus dem Fact-Check Dales herausgegriffen. Insgesamt kommt Dale auf 19 Lügen, Falschbehauptungen oder irreführende Aussagen. Den ausführlichen Fakten-Check Dales können Sie hier nachlesen.

„Die Wahl wird gestohlen“

Die Behauptung Trumps, dass seine Gegner „versuchen, die Wahl zu stehlen“ und „versuchen, die Wahl zu verfälschen“, weist der CNN-Journalist zurück. Diese Behauptung sei vollkommen haltlos und die Wahl legitim. „Die Wahl-Organisatoren zählen schlicht rechtmäßig abgegebene Stimmen.“

„Ich habe die engen Staaten gewonnen“

Eine zweite Behauptung betraf die bis zuletzt umkämpften Rennen in den Bundesstaaten. Die Staaten Wisconsin und Michigan wurden bereits von Biden gewonnen – wenn auch teilweise sehr knapp. Gerade in Wisconsin hat Biden lediglich einen Vorsprung von etwa 0,6 Prozentpunkten. Pennsylvania und Georgia sind jedoch noch offen, hier verläuft die Auszählung klar zum Vorteil von Joe Biden. Trump hatte in den besonders umstrittenen Staaten im Rust Belt zunächst geführt.

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Trump jedoch behauptete, dass er alle diese Staaten gewonnen habe – was wiederum von Dale als Falschbehauptung abgeschmettert wurde. „Eine Führung zu haben bevor alle Stimmen ausgezählt sind, ist nicht das gleiche, wie sie gewonnen zu haben“, schreibt Dale. Er sei zum Zeitpunkt der Rede in Schwierigkeiten gewesen, da Pennsylvania und Georgia die Briefwahlstimmen auszählten – und sein Vorsprung schrumpfte.

„Die Briefwahl ist korrupt“

Auch Trumps Behauptung auf der Pressekonferenz, dass die Briefwahl ein „korruptes System“ sei und dass hier in großem Maße „Korruption und Betrug“ vor sich gehe - eine Falschbehauptung, die er schon seit Monaten streut - widerlegte Dale. „Betrug bei der Briefwahl ist extrem selten.“ Es komme zwar gelegentlich vor, jedoch gebe es keine Basis dafür, dass gesamte System korrupt zu nennen.

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„Die Auszählung ist illegitim“

Weitere Falschaussagen betrafen die Legitimität der Auszählung in vier Fällen. Besonders die Aussage Trumps, dass er in allen Schlüsselgegenden gewonnen habe und „unsere Zahlen auf wundersame Weise reduziert wurden“, nahm sich Dale vor. „Seine Führung ist in manchen Staaten geschrumpft, weil komplett rechtmäßige Briefwahlstimmen gezählt wurden.“

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„Der Wahlprozess wird von Demokraten gesteuert“

Trump behauptete weiter, dass in den Staaten, in denen es nun knapp werde, nur Demokraten für den Ablauf der Wahl zuständig seien, so zum Beispiel in Georgia. Das sei schlicht falsch, schreibt Dale – in Georgia und Nevada seien die beiden höchsten Wahl-Offiziellen Republikaner.

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„Detroit und Philadelphia sind politisch korrupt und sollten nicht über die Wahl entscheiden“

Detroit in Michigan und Philadelphia in Pennsylvania – zwei überwiegend demokratische Städte in zwei entscheidenden Staaten. Da aus diesen Städten im Nachhinein Briefwahlstimmen vor allem für Biden kamen, versuchte Trump deren Legitimität zu untergraben, indem er behauptete, diese seien zwei „der korruptesten Orte im ganzen Land. „Sie können nicht verantwortlich dafür sein, das Ergebnis einer Präsidentschaftswahl zu konstruieren.“

Auch hier wies Dale Trumps Behauptung zurück. Es gebe keinen Anhaltspunkt, dass diese beiden Städte während der Wahl irgendetwas falsch gemacht hätten. Auch hier seien lediglich Stimmen ausgezählt worden.

Hintergrund zur US-Wahl:

„Die Umfragen waren absichtlich falsch“

Die Umfragen lagen – wie auch schon 2016 – zum Teil deutlich daneben. Trump jedoch behauptete, dass dies absichtlich geschehen sei, um eine „Unterdrückung“ seiner Anhänger zu erreichen.

Auch hier konstatierte Dale, dass dies schlicht falsch sei. Es stimme, dass die Umfragen zum Teil deutlich daneben lagen – es gebe jedoch keinen Hinweis darauf, dass dies absichtlich geschehen sei. Vielmehr sei die Tatsache, dass man sich schon wieder verschätzt habe, eine Peinlichkeit für die Umfrageinstitute.

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