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Politik: Tschetschenische Rebellen bekennen sich zu Stromsabotage

Schamil Bassajew, der Kommandeur der tschetschenischen Separatisten und Drahtzieher aller größeren Attentate und Geiseldramen in der jüngeren Geschichte Russlands, hat jetzt auch die Verantwortung für die Stromausfälle in Moskau und im Umland der russischen Hauptstadt übernommen. Die Website der Separatisten (KavkazCenter.

Schamil Bassajew, der Kommandeur der tschetschenischen Separatisten und Drahtzieher aller größeren Attentate und Geiseldramen in der jüngeren Geschichte Russlands, hat jetzt auch die Verantwortung für die Stromausfälle in Moskau und im Umland der russischen Hauptstadt übernommen. Die Website der Separatisten (KavkazCenter.com) stellte am Freitagabend Auszüge aus einer E-Mail ins Netz, in der Bassajew behauptet, seine Anhänger hätten am 24. und 25. Mai eine „erfolgreiche Sonderoperation in Moskau und im Moskauer Gebiet durchgeführt. Gleichzeitig bezichtigte er die russische Führung der Lüge – vor allem, was die Auswirkungen des Stromausfalls angeht. Störungsmeldungen seien von Offizieren des Verteidigungsministeriums zensiert und die Gefahren heruntergespielt worden, heißt es in der Erklärung. Das betreffe vor allem den Ausstoß größerer Mengen von Stickoxiden südlich von Moskau. Die Havarie in einem Düngemittelwerk sei ebenfalls Folge der Abschaltungen.

Der Geheimdienst FSB, der Kreml und die Regierung kommentierten das Bekennerschreiben zunächst nicht. Die pro-russische Regierung in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny bezweifelt ebenfalls, dass Bassajew „in irgendeiner Form“ mit dem Blackout zu tun haben könnte. Nach Meinung des tschetschenischen Staatsratsvorsitzenden Taus Dschabrailow ist Bassajew zu größeren Aktionen nicht mehr in der Lage. Er verlasse sein Lager in den Bergen nicht mehr, seit längerem seien nicht einmal mehr Funksprüche abgefangen worden. Auch würden internationale Terrororganisationen ihn nicht mehr finanzieren. Mit der E-Mail habe er daher vor allem um Aufmerksamkeit werben wollen.

Ähnlich äußerten sich auch Kommentatoren kritischer russischer Hörfunksender, die die Meldung nur am Rande erwähnten. Staatlich kontrollierte Medien übergingen sie mit Schweigen.

Der Politologe Alexej Malaschenko von der Moskauer Carnegie-Stiftung wollte in einem Interview für die Nachrichtenagentur AP dennoch nicht ausschließen, dass „Bassajew fähig ist, derartige Aktionen wegen ungenügender Bewachung der Kraftwerke zu organisieren“. Wenn der Blackout wirklich auf sein Konto gehe, so Malaschenko, beweist das die völlige Unfähigkeit der Geheimdienste sowie der zentralen und der Moskauer Machtorgane, die Bürger Russlands zu schützen“.

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