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Unmut bei Migranten: Türkische Gemeinde sieht Rückschritte bei Integrationspolitik

Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, sieht „Rückschritte“ in der Integrationspolitik im Jahr 2010. Der Unmut bei den Migranten sei gestiegen.

So weit sei der Unmut gestiegen, dass Leistungsträger unter den Migranten in Deutschland „laut über ein Verlassen der Bundesrepublik nachdenken“, sagte Kolat. Er forderte zugleich „ein richtiges und effizientes Querschnittsministerium für Teilhabe und Einwanderung“.

Kolat warf der Bundesregierung Versäumnisse vor. Außerdem habe es im Jahr 2010 eine „unsägliche Debatte über Integration“ gegeben. Dadurch seien „die Gräben zwischen den Menschen mit und ohne Migrationshintergrund eher vertieft“ worden. Er fügte hinzu: „Der überwältigende Teil der Menschen mit Migrationsgeschichte fühlt sich zugehörig zu dieser Gesellschaft, hat es aber satt, sich immer wieder rechtfertigen zu müssen.“

Kolat lobte allerdings auch einige wenige Politiker. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) etwa habe gemahnt, dass die Debatte über mögliche Terroranschläge nicht auf dem Rücken der Muslime geführt werden dürfe. Dies sei „ein gutes Zeichen“ gewesen. Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde fügte hinzu: „Solche Zeichen setzt zweifellos auch unser Bundespräsident. Er hat in seiner Weihnachtsansprache auf die kulturelle Vielfalt in unsere Gesellschaft hingewiesen.“

Kolat kündigte an, die Türkische Gemeinde werde im neuen Jahr versuchen, „mehr Freiwillige für die Bildungsarbeit zu gewinnen, die Familien mehr anzusprechen und das Engagement der Eltern zu fördern“. Er verwies darauf, dass 1961 das Abkommen zwischen der Bundesrepublik und der Türkei zur Anwerbung türkischer Arbeitskräfte für den deutschen Arbeitsmarkt geschlossen wurde. Anlässlich des 50. Jahrestages im Jahr 2011 wolle seine Organisation „viele gelungene Beispiele der Partizipation zeigen sowie Menschen mit und ohne Migrationshintergrund zusammenbringen, um ein gemeinsames und solidarisches Wir-Gefühl zu entwickeln“. Kolat fügte hinzu: „Dazu rufe ich alle Bürgerinnen und Bürger unseres Landes auf, mit oder ohne Migrationsgeschichte.“ (dapd)

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