Italien: TV-Duell im Wahlkampf
Vor den Parlamentswahlen in Italien kommt es nun doch zu einem Fernsehduell zwischen Ministerpräsident Silvio Berlusconi und seinem Herausforderer Romano Prodi.
Rom - Die erste TV-Debatte mit Berlusconi und Prodi nach amerikanischem Muster wird am kommenden Dienstag im staatlichen RAI-Fernsehen geführt. Eine weitere Runde ist für den 3. April geplant, neun Tage vor dem Wahlgang.
Noch in der vergangenen Woche hatte Prodi ein Rede-Duell abgelehnt, weil es keine Garantie gäbe, dass die Diskussion fair verlaufe. Wie italienische Zeitungen am Sonntag berichteten, haben die Kontrahenten jedes Detail der Sendung genau festgelegt: Es werde lediglich Fragen der Moderatoren geben, jeder Redner habe die gleiche Zeit zur Beantwortung, auch die Kameraführung wurde genau bestimmt. Umfragen zufolge liegt der frühere EU-Kommissionspräsident Prodi derzeit in der Wählergunst vorn.
Zugleich kam es am Sonntag zu einem Eklat während eines Berlusconi-Interviews im RAI-Sender: Nach einem erhitzten Wortgefecht mit der Moderatorin der Sendung «In Mezz'Ora» verließ der Politiker das Studio. «Sie haben Vorurteile gegen mich, daher stehe ich jetzt auf und gehe», sagte Berlusconi bei der Aufzeichnung im dritten RAI- Programm. Sichtlich erregt fügte er hinzu: «Und dann sagen die Leute auch noch, ich würde RAI kontrollieren. »
Berlusconis Familie ist im Besitz der drei größten TV- Privatsender des Landes, als Regierungschef übt er zudem Einfluss auf das Staatsfernsehen aus. Kritiker werfen ihm vor, seine Medienmacht im derzeitigen Wahlkampf durch «Dauerpräsenz» im staatlichen und privaten Fernsehen zu missbrauchen. (tso/dpa)