zum Hauptinhalt
CDU-Chef Friedrich Merz im Cockpit eines Eurofighters der Bundeswehr.

© dpa/Michael Kappeler

Update

Über 100.000 Euro für persönliches Abenteuer: Grünen-Chefin kritisiert Kampfjet-Flugstunde von Merz

Öffentlichkeitswirksam flog der CDU-Chef vor rund vier Wochen in einem Eurofighter der Luftwaffe mit. Die Rechnung hat es in sich. Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang nennt sein Verhalten „instinktlos“.

Stand:

Mit einem Lächeln im Gesicht stieg Friedrich Merz vor rund vier Wochen aus einem Eurofighter der Luftwaffe auf dem Flugplatz Laage bei Rostock. „Das ist schon eine ganz andere Dimension der Fortbewegung“, sagte er damals sichtlich beeindruckt von dem Flug. „Schönes Abenteuer. Es hat Spaß gemacht.“ Rund eine Stunde lang war der CDU-Chef mit einem Kampfpiloten der Luftwaffe unterwegs, zwischenzeitlich mit 1,3-facher Schallgeschwindigkeit.

Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang hat den Flug des Unionsfraktionschefs verurteilt: „Das ist ziemlich instinktlos. Über 100.000 Euro sollten für die Truppe ausgegeben werden und nicht für persönliche Abenteuer und Selbstinszenierung“, schrieb Lang auf der Plattform X.

Sein Abenteuer kostete schlappe 111.242,38 Euro. Das geht aus einer Antwort des Verteidigungsministeriums an die Linkenabgeordnete Cornelia Möhring hervor, über die der „Spiegel“ berichtet. Das Ministerium sagt, die Kosten wären sowieso entstanden, da es sich um eine Übung „im Routineflugbetrieb“ gehandelt habe, die auch ohne den Parteichef stattgefunden hätte.

Möhring behauptet allerdings, dass Merz die „budgetierten Flugstunden eines Co-Piloten“ der Luftwaffe verbraucht habe, der für den Politiker am Boden bleiben musste. Sie will nun den Bundesrechnungshof einschalten. „Merz hat seinen Flug anstelle der budgetierten Flugstunden eines Luftwaffen-Copiloten durchgeführt, der für Merz am Boden geblieben ist.“

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Für Kritik sorgt auch, dass Hobbypilot Merz nicht nur mitgeflogen ist, sondern den rund 130 Millionen Euro teuren Jet zeitweise selbst gesteuert hat. Und dabei war der Politiker offenbar nicht zimperlich. „Der hat die ganze Zeit Gas gegeben“, sagte Pilot Oberstleutnant Dirk Pingel nach der gemeinsamen Flugstunde. „Wir haben die Schallmauer durchbrochen.“

Der CO₂-Ausstoß des einstündigen Merz-Fluges entspricht deutlich mehr als der CO₂-Ausstoß eines Durchschnittsdeutschen in einem Jahr.

Cornelia Möhring, Abgeordnete der Linken

Einen „Freizeitpiloten mit Lizenz für die zivile Luftfahrt einen Eurofighter mit Überschallgeschwindigkeit fliegen zu lassen“, sei kein „normaler Trainingsflug“, sondern ein „Rechtsbruch und Sicherheits­risiko“, findet Linken-Politikerin Möhring.

„Insgesamt wurden ca. 4500 kg Kerosin verbraucht, was ungefähr 14.175 kg emittiertem CO₂ entspricht“, schreibt die Parlamentarische Staatssekretärin Siemtje Möller überdies in ihrer Antwort.

„Der CO₂-Ausstoß des einstündigen Merz-Fluges entspricht deutlich mehr als der CO₂-Ausstoß eines Durchschnittsdeutschen in einem Jahr“, zitiert der „Spiegel“ Möhring dazu. Sie wirft dem CDU-Chef vor, dass ihm Klima und Umwelt egal seien.

Das wisse man spätestens seit seinem Flug im Privatflugzeug zur Sylt-Hochzeit von Finanzminister Christian Lindner. „Für die Erweiterung eines Privatflugplatzes seiner beiden Flugzeuge hat Herr Merz die Abholzung eines naturbelassenen Waldstückes begrüßt“, so die Linkenpolitikerin. (mit dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })