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Ein Tatort in den USA

© dpa/Tom Gralish

Überproportional viele Schwarze: Mehr als drei Menschen pro Tag starben 2022 durch US-Polizeigewalt

Eine gemeinnützige Initiative zählt für das vergangene Jahr 1176 von US-Polizisten im Einsatz Getötete. Selten hatten diese zuvor ein Gewaltverbrechen begangen.

US-Polizisten im Einsatz haben 2022 laut einer Erhebung mehr Menschen getötet als in irgendeinem der zehn Jahre zuvor. Die gemeinnützige Initiative „Mapping Police Violence“ hat 1176 Fälle erfasst, in denen Polizisten im Dienst einen Menschen in den Vereinigten Staaten töteten - mehr als drei pro Tag. 2021 waren dies 1145 gewesen.

24 Prozent der Getöteten seien Schwarze gewesen, obwohl sie nur 13 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen.

Seit Beginn der Erhebung der Statistik 2013 sei in weniger als zwei Prozent der Fälle Anklage gegen Polizisten erhoben worden, meldeten die Aktivisten gegen Polizeigewalt weiter.

Selten ist Verdacht auf ein Gewaltverbrechen ursächlich

Nur in rund einem Drittel der Fälle sei der Übergriff nach Verdacht auf ein Gewaltverbrechen geschehen, in den meisten Fällen seien Menschen beispielsweise bei Verkehrskontrollen, nach Störung der öffentlichen Ordnung oder Überprüfung der geistigen Gesundheit getötet worden. 

In der Statistik würden sowohl Opfer registriert, die durch Waffen als auch ohne Waffen getötet worden seien, nicht aber durch Unfälle, erklären die Autoren auf ihrer Webseite.

Auch die „Washington Post“ erhebt mit einer eigenen Recherche seit 2015 Tote durch Polizeigewalt, erfasst aber nur Tote, die durch Schusswaffen starben. 2022 gab es laut der Zeitung 1090 solche Fälle - auch dies ist ein Höchstwert seit dem Start der Statistik.

2019 hatte eine Studie der Rutgers University ergeben, dass im Durchschnitt einer von tausend schwarzen Männern in den USA durch Polizisten getötet wird. Für Nicht-Weiße zählt Polizeigewalt laut der in „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlichten Arbeit zu den häufigsten Todesursachen in den Vereinigten Staaten. (dpa)

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