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Die Statue in Odessa zeigt Katharina die Zweite und ihre Gefährten de Ribas, de Volan, Potemkin und Zubov (Symbolfoto).

© Foto: IMAGO/ZUMA Wire/Viacheslav Onyshchenko

Ukraine-Invasion Tag 247: Russland schafft Potemkins Gebeine aus der Ukraine

Steinmeier stimmt auf „raue Jahre“ ein + Kadyrow spricht über Verluste in eigenen Reihen + Der Überblick am Abend.

Stand:

Wegen der ukrainischen Gegenoffensive in Cherson und der näherrückenden Truppen hatten die russischen Besatzer vor mehr als einer Woche die Räumung der Region angeordnet. Heute vermeldete der von Moskau eingesetzte Verwaltungschef auf der Krim, dass dies abgeschlossen sei.

Doch die Russen haben offenbar nicht nur Zivilisten auf die andere Seite des Dnipro gebracht, sondern auch Kulturgüter – darunter die Gebeine des Fürsten Grigori Alexandrowitsch Potemkin. Das berichten sowohl die „New York Times“ als auch der „Telegraph“ (Quellen hier und hier).

So schreibt der britische „Telegraph“, ein Spezialteam sei in die Katharinenkathedrale geschickt worden, um die Gebeine des langjährigen Geliebten von Katharina der Großen zu entfernen. Nach Aussage des von Russland ernannten Leiters der Region sei dies „aus Sicherheitsgründen“ geschehen.

„Wir werden ihn und alle Reliquien dorthin zurückbringen, wo sie hingehören“, habe Wladimir Saldo im lokalen Fernsehen gesagt. Ein anderer russischer Beamter wird mit den Worten zitiert, die Situation sei zuletzt so chaotisch geworden, dass man die Gebeine vor Beschuss retten wollte.

Zu Beginn der russischen Invasion der Ukraine hatte sich Präsident Wladimir Putin immer wieder auf Potemkin berufen. Der Feldmarschall war im 18. Jahrhundert an der Eroberung von „Neurussland“ beteiligt – wozu vor allem auch die Südukraine gehörte. Außerdem hatte Potemkin Katharina die Große 1783 zur Annexion der Krim überredet.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick

  • Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Menschen in Deutschland auf eine schwierige Zukunft als Folge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine eingestimmt. „Es kommen härtere Jahre, raue Jahre auf uns zu“, sagte er in einer Grundsatzrede. Mehr zu der Rede erfahren Sie hier.
  • Die russischen Streitkräfte sind unter anderem im Gebiet Cherson Informationen des britischen Geheimdienstes zufolge so stark ausgedünnt, dass sie derzeit nicht in die Offensive gehen können. Die Bodentruppen seien in den meisten Bereichen der Frontlinie zu einer langfristigen Verteidigungshaltung übergegangen. Mehr hier.
  • Der Tschetschenen-Führer Ramsan Kadyrow hat nach einem Artilleriebeschuss durch ukrainische Truppen hohe Verluste in den eigenen Reihen zugegeben. „Es sind 23 Kämpfer gestorben und 58 verletzt worden“, schrieb er auf seinem Telegram-Kanal. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Kampf seines Landes gegen den Aggressor Russland mit dem Widerstand gegen die Nazis im Zweiten Weltkrieg verglichen. Russland verfolge wie einst der Nazismus dieselben Ziele. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Der russische Präsident Wladimir Putin hat seine Bereitschaft zu Friedensverhandlungen bekräftigt. Allerdings habe sich die Regierung in der Ukraine unter dem Einfluss der USA gegen solche Gespräche entschieden, sagte Putin bei einem Moskauer Diskussionsforum mit internationalen Experten. Mehr dazu hier.
  • Die Ukraine hat nach Angaben ihrer Luftwaffe mehr als 300 Drohnen iranischen Fabrikats, vom Typen Schahed-136, abgeschossen. Das sagt Luftwaffensprecher Jurij Ihnat. Man gehe davon aus, dass Russland 2400 solcher Drohnen bestellt habe. Mehr dazu in unserem Newsblog.
  • Die russische Wirtschaft wird 2022 nach Einschätzung der Zentralbank trotz Sanktionen weniger stark schrumpfen als prognostiziert. Der Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) werde in diesem Jahr bei 3,0 bis 3,5 Prozent liegen, teilte die Bank in Moskau mit.
  • In Russland werden seit Beginn des Jahres deutlich mehr Mittel gegen Depressionen gekauft als im Vorjahr. Bis Ende September seien 8,4 Millionen Packungen Antidepressiva im Wert von fünf Milliarden Rubel (umgerechnet gut 80 Millionen Euro) über den Ladentisch gegangen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Tass.

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