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Umfrage zu deutschen Soldaten in der Ukraine: Knappe Mehrheit befürwortet Beteiligung an Friedenstruppe
Vor dem Hintergrund möglicher Friedensverhandlungen wird über die Entsendung westlicher Truppen in die Ukraine debattiert. Einer Umfrage zufolge herrscht darüber hierzulande keine Einigkeit.
Stand:
Eine knappe Mehrheit der Deutschen befürwortet einer Umfrage zufolge eine Beteiligung von Bundeswehrsoldaten an einem möglichen friedenssichernden Einsatz in der Ukraine.
In einer Forsa-Befragung im Auftrag des Magazins „Stern“ sprechen sich 49 Prozent für einen solchen Einsatz aus, 44 Prozent sind dagegen, 7 Prozent äußern sich nicht.
Die Frage einer Truppenentsendung spaltet allerdings die Nation: Während in Westdeutschland 52 Prozent eine deutsche Beteiligung begrüßen würden, sind in Ostdeutschland 65 Prozent der Bürger dagegen.
Die Umfrage zeigte auch, dass bei den AfD-Wählern unter den Befragten 83 Prozent eine Truppenentsendung ablehnen würden, bei den BSW-Wählern sind sogar 89 Prozent dagegen. Auch die FDP-Anhänger sind mit knapper Mehrheit dagegen (50 zu 47 Prozent).
Überwiegend für einen Friedenseinsatz sind die Wähler von Grünen (77 Prozent), CDU/CSU (59 Prozent), SPD (54 Prozent) und auch der Linken (52 Prozent).
Insgesamt 1009 Personen wurden dabei befragt. Konkret stellte Forsa insgesamt 1009 Personen die Frage: „Für den Fall, dass es zu einem Abkommen über ein Ende des Krieges in der Ukraine kommt: Sollte Deutschland sich dann mit eigenen Soldaten an einer europäischen Friedenstruppe in der Ukraine beteiligen, oder sollte Deutschland das nicht tun?“
Debatte neu entfacht
Die Daten wurden am 13. und 14. Februar telefonisch erhoben, also noch vor den jüngsten Entwicklungen in der Debatte um die Entsendung von Friedenstruppen in die Ukraine.
Der britische Premier Keir Starmer zeigte sich bereit, notfalls Soldaten in das von Russland angegriffene Land zu entsenden. Auch die Niederlande und Schweden hatten sich offen gezeigt. Spanien und Dänemark schlossen einen solchen Schritt zuletzt zumindest nicht mehr kategorisch aus.
Bundeskanzler Olaf Scholz hingegen bezeichnete die Debatte als verfrüht und unpassend, weil es noch nicht einmal Verhandlungen über einen Frieden gebe.
Für die Entsendung von Truppen gibt es für den Kanzler zudem eine rote Linie: Ohne eine Beteiligung von US-Truppen kommt dies für ihn nicht infrage, weil es aus seiner Sicht die Nato spalten würde.
US-Präsident Donald Trump hatte nach einem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin Verhandlungen über ein Ende des russischen Angriffskrieges angekündigt. Darüber hinaus stellte Washington klar, dass sich die USA nicht an einer möglichen Friedenstruppe in der Ukraine beteiligen werden. (dpa, Reuters)
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