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UN-Fahrzeuge nahe der syrisch-israelischen Grenze.

© AFP PHOTO / JALAA MAREY

Waffenstillstand in Syrien: UN-Konvois dürfen noch nicht helfen

Obwohl die Waffenruhe bisher weitgehend hält, warten die Vereinten Nationen weiter auf grünes Licht für den Start der Versorgungsaktion der notleidenden Bevölkerung.

Hilfskonvois der Vereinten Nationen sowie notleidende Menschen in belagerten syrischen Städten warten weiter auf grünes Licht des Regimes in Damaskus für den Beginn der Versorgungsaktion. Während Dutzende Lastwagen mit Hilfsgütern für den von Rebellen gehaltenen Osten der Großstadt Aleppo und weitere belagerte Gebiete bereitstanden, begannen syrische Regierungstruppen am Donnerstagabend mit dem stufenweisen Abzug von Kriegsgerät und Kämpfern von der Hauptversorgungsroute (Castello-Straße) bei Aleppo.

Allerdings hatten die UN-Konvois noch keine Erlaubnis zur Weiterfahrt erhalten, sagte der UN-Syrienbeauftragte Staffan de Mistura. „Wir haben die Passierscheine noch nicht bekommen, dies muss sofort geschehen.“ Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier erklärte dazu am Abend im „heute Journal“, er gehe davon aus, dass die Hilfskonvois „in den nächsten Tagen“ starten würden, wenn sich die Waffenruhe weiter festige.

Syrische Regierungseinheiten begannen nach Angaben Russlands mit dem Abzug von Truppen und Gerät von der Hauptversorgungsroute bei Aleppo. Damit sollen humanitäre Hilfslieferungen erleichtert werden, sagte General Wladimir Sawtschenko am Donnerstag der russischen Agentur Ria Nowosti. Der Schritt erfolge in Übereinstimmung mit den internationalen Vereinbarungen.

Der russische Vizeaußenminister Gennadi Gatilow sagte in Moskau, er schließe neue Syrien-Friedensgespräche zwischen Vertretern von Machthaber Baschar al-Assad und den Rebellen Ende September oder im Oktober nicht aus.

Mehr als 600.000 Zivilisten von Außenwelt abgeschnitten

Die USA kündigten unterdessen an, ihren Verbündeten den Inhalt des Syrien-Abkommens zwischen Washington und Moskau darzulegen. Das erklärte der Sprecher des Außenministeriums, Mark Toner, am Donnerstag in Washington. In der kommenden Woche werde man sich in New York mit anderen Mitgliedern der Unterstützergruppe für Syrien (ISSG) zusammensetzen und ihnen die Details erklären, sagte er. Toner ließ aber offen, ob die USA den anderen Ländern den kompletten Text des Abkommens zugänglich machen werden.

Washington und Moskau hatten am vergangenen Wochenende eine Waffenruhe für Syrien vereinbart. Hält diese für sieben Tage, wollen beide Länder zusammenarbeiten, um Militärschläge gegen den Islamischen Staat (IS) und die Miliz Dschabhat Fatah al-Scham (früher: Al-Nusra Front) vorzubereiten. Teil der Vereinbarung über die Waffenruhe ist auch, dass Menschen in Not versorgt werden. Nach UN-Angaben sind mehr als 600.000 Zivilisten von der Außenwelt abgeschnitten und grauenhaften Bedingungen ausgesetzt.

Bei Luftangriffen auf IS-Gebiet im Osten Syriens sind nach Angaben von Aktivisten unterdessen mindestens elf Zivilisten getötet worden, darunter zwei Kinder. Mehr als 30 Menschen seien bei der Bombardierung der Stadt Al-Majadin verletzt worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Donnerstag. Es sei unklar, ob Flugzeuge der USA oder Russlands die Angriffe nahe der IS-Hochburg Dair as-Saur geflogen hätten, hieß es weiter. Das IS-Sprachrohr Amak sprach im Internet von 15 Toten und machte Moskaus Luftwaffe für die Bombardierung verantwortlich. (dpa)

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