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„Gesprächskreis ohne Ambition“: Union kritisiert Stark-Watzinger bei beruflicher Bildung
CDU und CSU fordern: Der Bund muss mehr tun, um berufliche Bildung zu stärken. Ein entsprechender Arbeitskreis auf Bundesebene wird wohl vorerst wenig ändern.
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Mehr als 73.000 Ausbildungsplätze blieben im vergangenen Jahr unbesetzt. Der sogenannte Pakt für berufliche Schulen soll nun Berufsschulen stärken. Neben staatlichen Vertretern nehmen daran gesellschaftliche Akteure wie Lehrer- und Schülerverbände, Industrie- und Handwerksvertreter teil. Das Ziel: ein Austausch und gemeinsame Schwerpunkte setzen.
So weit, so abstrakt. Nach der ersten konstituierenden Sitzung des Gremiums Mitte Mai scheint noch nicht viel passiert zu sein. In der Antwort auf eine kleine Anfrage der Union heißt es vonseiten der Bundesregierung nun lediglich mit Blick auf die Auftaktsitzung, es „fand ein erster Austausch der Paktpartner zu möglichen Schwerpunktthemen statt“. Die nächste Sitzung des entsprechenden Fachbeirats sei für den kommenden Herbst terminiert. Dann soll es weiter um die Themenfindung gehen.
Union: Zahlen alarmieren
Thomas Jarzombek, bildungs- und forschungspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, kritisierte gegenüber dem Tagesspiegel: „Rund 630.000 junge Menschen sind weder in der Schule, in Ausbildung noch in Beschäftigung – das entspricht in etwa der Einwohnerzahl meiner Heimatstadt Düsseldorf. Diese Zahlen müssten die Bundesregierung gerade in Zeiten des Fachkräftemangels alarmieren.“
Die Ministerin zeigt eindrucksvoll, dass ihr die beruflichen Schulen herzlich egal sind.
Stephan Albani, Unions-Berichterstatter für berufliche Bildung
Jarzombek fügte hinzu: „Statt konkreter politischer Maßnahmen gründet Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger lieber einen weiteren Gesprächskreis ohne Ambition und Vision. Selbst nach der konstituierenden Sitzung stehen weder Zeitplan noch Themenschwerpunkte fest.“ Die Fakten lägen längst auf dem Tisch, jetzt müsse es um die Umsetzung der Erkenntnisse gehen. Jarzombek wirbt in diesem Zusammenhang für einen Antrag der Unionsfraktion, die eine Qualitätsoffensive für die berufliche Bildung vorschlägt. Dabei geht es etwa um bessere Berufsorientierung, weniger Bürokratie und mehr Flexibilität in der Aus- und Weiterbildung.
Stephan Albani, Unions-Berichterstatter für berufliche Bildung, warf Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger im Tagesspiegel vor: „Die Ministerin zeigt eindrucksvoll, dass ihr die beruflichen Schulen herzlich egal sind. Den eigenen Koalitionsvertrag will sie offensichtlich nicht umsetzen.“ Albani erklärte: „Ich habe auch leider wenig Hoffnung, dass die beiden anderen Ampelpartner hier mehr erreichen können und möchten. Konkrete Fragen kann oder will sie nicht beantworten, sondern verschleppt notwendiges Handeln in einen Arbeitskreis.“
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