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AfD-Politiker Hans Neuhoff.

© IMAGO/Martin Bertrand/IMAGO/Martin Bertrand

Union spricht von „Landesverrat“: AfD-Politiker Neuhoff wehrt sich gegen Vorwürfe wegen geplanter Russland-Reise

Ein AfD-Quartett will zu einem Kongress nach Russland reisen. Die Union sieht darin ein weiteres Zeichen für übermäßige Kreml-Nähe. AfD-Politiker Neuhoff weist den Vorwurf zurück.

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Der AfD-Europaabgeordnete Hans Neuhoff verteidigt seine Pläne für eine Russland-Reise gegen Kritik. Die Vorwürfe von CSU-Generalsekretär Martin Huber und CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter seien „unqualifiziert“, sagte er dem „Handelsblatt“. Die beiden hatten ihm eine zu große Nähe zur russischen Regierung vorgeworfen.

Neuhoff betont Bedeutung von Brics-Staaten

„Ich reise zu einem vom Europainstitut der Russischen Akademie der Wissenschaften veranstalteten Kongress zum Thema Perspektiven der Beziehungen zwischen EU-Staaten und Brics-Staaten und werde dort auch einen Vortrag halten“, erklärte Neuhoff.

Zu dem Kongress würden Teilnehmer aus dem ganzen Spektrum der Brics-Staaten und aus mehreren EU-Ländern erwartet, so Neuhoff. „Unionspolitiker, die meinen, wir sollten Brics ignorieren, haben von Geopolitik nichts verstanden. Sie führen Deutschland und Europa ins Abseits, nicht in eine gedeihliche Zukunft.“

Die Abkürzung Brics steht für die Anfangsbuchstaben der ersten fünf Mitglieder der Staatengruppe aufstrebender Industrienationen: Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika.

Huber und Kiesewetter hatten scharfe Kritik geübt

Konkret geht es um eine geplante Reise der Bundestagsabgeordneten Steffen Kotré und Rainer Rothfuß, des sächsischen AfD-Landeschefs Jörg Urban und des Europaabgeordneten Neuhoff zu einer politikwissenschaftlichen Konferenz in dem Schwarzmeer-Kurort Sotschi. Das Symposium wird vom Europa-Institut der Russischen Akademie der Wissenschaften und von Organisatoren der Kremlpartei Geeintes Russland ausgerichtet. Die Veranstaltung war voriges Jahr zum ersten Mal ausgerichtet worden.

Die AfD-Bundestagsfraktion steht hinter der Reise und übernimmt laut einem Sprecher auch die Kosten. Ziel sei es, Gesprächskanäle nach Russland offenzuhalten – analog zu den bestehenden Kontakten zu US-Republikanern und dem Umfeld von US-Präsident Donald Trump.

Huber hatte zuvor im „Handelsblatt“ von „Landesverrat“ gesprochen. Die AfD sei längst das „Sprachrohr Moskaus“. „Wer sich von Putins Schergen seine Politik diktieren lässt, ist kein Patriot, sondern eine Marionette und Risiko für unser Land.“ CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter bezeichnete Russland als „Terrorstaat“; die AfD-Politiker machten sich mit ihrer Reise bewusst zum Instrument im hybriden Krieg gegen Deutschland und Europa. (dpa)

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