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Politik: USA lehnen Verhandlungen mit Al Qaida ab

Washington - Die USA haben gelassen auf das neue Video von Osama bin Laden und die Drohung mit Terroranschlägen in Amerika reagiert. Die Warnstufe, von deren Höhe die Abwehrmaßnahmen abhängen, wurde nicht verändert.

Washington - Die USA haben gelassen auf das neue Video von Osama bin Laden und die Drohung mit Terroranschlägen in Amerika reagiert. Die Warnstufe, von deren Höhe die Abwehrmaßnahmen abhängen, wurde nicht verändert. Der Versuch des Al-Qaida-Führers, Regierung und Öffentlichkeit durch den Verweis auf die kritischen Meinungsumfragen zur Irakpolitik gegeneinander auszuspielen, fand in den US-Medien kaum Resonanz. Das Angebot einer „Waffenruhe“ für den Fall, dass die USA aus Irak und Afghanistan abziehen, lehnte die Bush-Regierung kategorisch ab. „Mit Terroristen verhandeln wir nicht“, sagte Vizepräsident Dick Cheney. „Man muss sie vernichten.“

In den Zeitungen waren das Video und seine Analyse die Hauptnachricht. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Ansprache, die offenbar Anfang Dezember 2005 aufgenommen worden war, wird als Zeichen dafür interpretiert, wie sehr bin Laden unter Druck sei. Wenige Tage nach einem Raketenangriff auf die Al-Qaida-Führung in Pakistan, bei dem hochrangige Mitglieder, aber auch mehrere Zivilisten getötet worden waren, wolle bin Laden belegen, dass er noch handlungsfähig sei. Zuvor hatte es ein Jahr lang kein Lebenszeichen von ihm gegeben. Präsident Bushs Sprecher Scott McClellan höhnte: „Damals hat er die Iraker aufgefordert, nicht zur Wahl zu gehen. Wir haben gesehen, wie sie in Massen kamen.“ Als Zeichen der Defensive werten die US-Medien auch, dass bin Laden erstmals eine Waffenruhe anbiete. Bisher habe er immer nur vom unerbittlichen Krieg gegen Amerika gesprochen.

Das Weiße Haus versucht, die neuen Drohungen zur Verteidigung der umstrittenen Anti-Terror-Maßnahmen, zum Beispiel des Abhörprogramms ohne richterliche Genehmigung, zu nutzen. „Viereinhalb Jahre gab es keine Anschläge in Amerika. Das ist nicht nur pures Glück“, sagte Vizepräsident Cheney und griff „jene paar Leute im Kongress“ an, die „unsere Abwehr zurückschneiden wollen“.

Währenddessen bangt Amerika um die Journalistin Jill Caroll im Irak. Die Geiselnehmer haben gedroht, die 28-Jährige am Freitag zu töten, falls nicht alle weiblichen Gefangenen im Irak entlassen werden.

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