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Der russische Raketenkreuzer Moskwa 2015 in der Nähe des Hafens von Tartus in Syrien.

© Zhang Jiye/XinHua/dpa

Update

Zerstörung der „Moskwa“: USA nennen Berichte über US-Geheimdienste überzogen

Die USA sollen laut Medienberichten bei der Versenkung des russischen Kriegsschiffs „Moskwa“ geholfen haben. Das Weiße Haus weist das zurück.

Stand:

Das Weiße Haus wertet Berichte über die Rolle von US-Geheimdienstinformationen im Ukraine-Krieg als überzogen. Sprecherin Jen Psaki bezog sich am Freitag konkret auf Medienberichte, wonach Geheimdienstinformationen der USA dem ukrainischen Militär etwa dabei geholfen hätten, das das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte "Moskwa" (Moskau) zu versenken. Dies stelle nicht korrekt dar, was geschehen sei, sagte sie. "Dies ist eine ungenaue Überbewertung unserer Rolle und eine Unterbewertung der Rolle der Ukrainer, die, offen gesagt, über ein größeres Maß an Informationen und Zugang zu Informationen verfügen als wir."

Psaki betonte: "Wir haben der Ukraine keine spezifischen Zielinformationen für die 'Moskwa' zur Verfügung gestellt." Die USA seien weder an der Entscheidung der Ukrainer, das Schiff anzugreifen, noch an der eigentlichen Operation beteiligt gewesen. "Wir hatten keine vorherige Kenntnis von der Absicht der Ukrainer, das Schiff anzugreifen."

Kiew habe eigene nachrichtendienstliche Fähigkeiten, um russische Schiffe ins Visier zu nehmen. "Wir stellen ihnen eine Reihe von Informationen zur Verfügung, die ihnen helfen, die Bedrohung durch russische Schiffe im Schwarzen Meer zu verstehen und sich auf mögliche Angriffe von See aus vorzubereiten", sagte Psaki. Die Ukrainer kombinierten dies aber mit eigenen Informationen.

Mehrere US-Medien wie die "Washington Post" oder die "New York Times" hatten am Donnerstagabend unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen berichtet, die "Moskwa" sei mithilfe von US-Geheimdienstinformationen versenkt worden. Die US-Regierung habe aber keine Kenntnis über die konkreten Pläne der Ukraine gehabt. Die USA hätten das Schiff auf Nachfrage des ukrainischen Militärs als "Moskwa" identifiziert und bei der Lokalisierung geholfen.

Das Schiff wurde Mitte April mutmaßlich mit ukrainischen Schiffsabwehrraketen des Typs "Neptun" versenkt. Moskau bestreitet das.

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Auch ein hochrangiger US-Beamter sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass die USA der Ukraine keine Informationen mit dem Zweck eines Angriffs auf die "Moskwa" geliefert hätten. "Wir stellen keine spezifischen Zielinformationen über Schiffe zur Verfügung."

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Das US-Verteidigungsministerium bekräftigte außerdem am Donnerstag, dass es den Ukrainern nachrichtendienstliche Informationen nicht mit dem Zweck liefert, dass diese gezielt russische Generäle töten. Die "New York Times" hatte zuvor unter Berufung auf anonyme US-Vertreter berichtet, dass von den rund ein Dutzend russischen Generälen, die von den ukrainischen Streitkräften getötet wurden, "viele" mit Hilfe des US-Geheimdienstes ins Visier genommen worden seien.

"Wir liefern keine Informationen über den Aufenthaltsort hochrangiger militärischer Führer auf dem Schlachtfeld und beteiligen uns nicht an den Zielentscheidungen des ukrainischen Militärs", sagte Pentagon-Sprecher Kirby. "Die Ukraine kombiniert Informationen, die wir und andere Partner zur Verfügung stellen, mit den Informationen, die sie selbst auf dem Schlachtfeld sammelt", sagte er. "Dann trifft sie ihre eigenen Entscheidungen und ergreift ihre eigenen Maßnahmen." (AFP, dpa)

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