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Teller mit veganen Falafel, Schnitzeln sowie Würstchen und Gemüse. (Symbolbild)

© dpa/Silas Stein

„Verbraucher wissen, dass das nicht aus Fleisch ist“: Agrarminister Rainer spricht sich gegen Namensverbot von „Veggie-Wurst“ und Co. aus

Das EU-Parlament befürwortet ein Namensverbot für Fleischalternativen. Der Bundesernährungsminister lehnt das allein aus bürokratischen Gründen ab. Es sei „unnötig, diese Diskussion zu führen“.

Stand:

Bundesagrarminister Alois Rainer will sich in Brüssel gegen ein Verbot von Bezeichnungen wie „Veggie-Schnitzel“ oder „Tofu-Wurst“ für pflanzliche Lebensmittel einsetzen.

„Diese Diskussion hätten wir vor zehn oder zwölf Jahren führen müssen. Jetzt ist es unnötig, diese Diskussion zu führen“, sagte der CSU-Politiker vor einem Treffen mit seinen EU-Amtskollegen am Montag in Luxemburg.

Rainer verwies auf einen hohen Verwaltungsaufwand bei einer Umstellung. Es würde „unglaublich hohe Kosten für die Wirtschaft“ sowie Bürokratie verursachen, sagte er. „Ich stehe für Bürokratieabbau, deshalb unterstütze ich diesen Vorschlag nicht.“

Zuvor hatten sich sowohl Rainer als auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) grundsätzlich hinter ein Namensverbot gestellt.

Viele Hersteller von Veggie-Nahrungsmitteln müssten ihre Produkte umbenennen, käme ein Verbot. (Symbolbild)

© Doreen Hassek/haupstadtkueche.blogspot.com/dpa-tmn

„Meine persönliche Meinung: Ein Schnitzel besteht für mich aus Schwein, Kalb, Pute“, sagte Rainer nun. Allerdings wüssten Verbraucherinnen und Verbraucher, was sie im Supermarkt kauften: „Wenn sie ein Veggie-Schnitzel kaufen, dann wissen sie, dass das nicht aus Fleisch ist“, so der Bundesernährungsminister.

Europaparlament will Verbot

Eine Mehrheit im Europaparlament hatte sich Anfang Oktober für ein Namensverbot für vegetarische Fleischersatzprodukte ausgesprochen. Begriffe wie „Steak“, „Schnitzel“, „Burger“ und „Wurst“ sollen demnach nur noch für Produkte aus Tieren verwendet werden dürfen.

Der Vorschlag ging auf den Antrag einer französischen Abgeordneten zurück, er geht nun in die Verhandlungen mit den 27 EU-Regierungen. Die Ja-Stimmen kamen vor allem von Fraktionen rechts der Mitte, die deutschen Unions-Abgeordneten stimmten mehrheitlich dagegen.

Auch Verbraucherschützer und Wirtschaftsvertreter lehnen das Vorhaben ab. Mehrere Handelsunternehmen, darunter Aldi Süd, Lidl und Burger King, warnten in einem gemeinsamen Brief vor wirtschaftlichen Schäden.

Ob das EU-weite Verbot tatsächlich kommt oder nicht, wird sich in den bevorstehenden Verhandlungen zwischen den EU-Staaten und dem Europaparlament zeigen. (dpa, AFP)

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