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Jäger Max Köpke (l) hilft seinem Kameraden Jäger Nielson Vogt während eines Ausbildungsmoduls des Projektes „Ungediente für die Reserve“ in Hessen.

© picture alliance/dpa

„Von IT-Experten bis hin zu Top-Führungskräften“: FDP spricht sich für gestärkte Reserve und gegen Wehrpflicht aus

In einem neuen Beschlussentwurf schlägt die FDP-Führung einen Ausbau der Reserve vor. Praktiker und Profis könnten in der Bundeswehr ihr Know-how einbringen.

Mit Vorschlägen für eine gestärkte Reserve der Bundeswehr will die FDP-Spitze ihre Ablehnung einer Rückkehr zur Wehrpflicht bekräftigen.

Reservisten könnten eine stärkere Komponente in einer modernen und schlagkräftigen Bundeswehr werden, heißt es dazu in einem Beschlussentwurf, der dem Parteipräsidium für seine Beratungen am Montag in Berlin vorgelegt werden sollte.

So würden Praktiker und Profis in die Bundeswehr eingebunden, heißt es. Das Papier lag der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag vor.

FDP sieht IT-Experten, Selbstständige und Führungskräfte als Reservisten

„Das reicht von IT-Experten, die zeitweise tätig sind, über mehr Menschen, die in neuen Heimatschutz-Einheiten militärische Kenntnisse und Reserve für Katastrophenschutz vorhalten, bis hin zu Top-Führungskräften, die ihr Know-how einbringen“, heißt es in dem Entwurf.

Vorbild könne die „Cyber-Reserve“ sein. Ziel seien weiterentwickelte Bereiche der Reserve, in denen ein regelmäßiger Einsatz und dauerhafter Wissenstransfer zwischen Bundeswehr, Wirtschaft und Zivilgesellschaft stattfinde.

„Denkbar wäre auch, dass sich Selbstständige oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines zivilen Unternehmens, die nicht Berufssoldaten werden wollen, freiwillig verpflichten, über einen längeren Zeitraum hinweg monatliche Wehrübungen oder andere Dienstleistungen im Rahmen von konzeptionell weiterentwickelten Reserve-Bereichen wie der „Cyber-Reserve“ abzuleisten“, heißt es in dem FDP-Papier.

Ein Anreiz könne außerdem sein, wenn Reservisten wie in den USA auch den Generalsrang erreichen könnten.

Debatte um Dienstpflicht in Deutschland

Die Wehrpflicht war 2011 nach 55 Jahren ausgesetzt worden, was in der Praxis einer Abschaffung von Wehr- und Zivildienst gleichkam. Der russische Angriff auf die Ukraine hatte zuletzt wiederholt eine Debatte um diese Frage ausgelöst.

Kanzler Olaf Scholz und Verteidigungsminister Boris Pistorius (beide SPD) sprachen sich dabei klar gegen eine Rückkehr zur Wehrpflicht aus.

Pistorius machte aber deutlich, dass er gute Argumente für eine allgemeine Dienstpflicht zur Stärkung von Katastrophenschutz, Bundeswehr und Rettungsdiensten sieht. Zugleich sagte er, die jungen Menschen müssten in der Frage gehört werden.

Die FDP meldete umgehend rechtliche und politische Bedenken gegen eine solche Dienstpflicht an. (dpa)

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