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Stand der russischen Offensive am 2. Juni. Fast 100 Tage dauert der Krieg nun an.

© Karte: Tsp

Selenskyj nennt Zahlen zu Moskaus Vormarsch: Von Russland besetztes Gebiet entspricht einem Drittel Deutschlands

Befürworter einer „Appeasement“-Politik fordern, die Ukraine solle Putin Zugeständnisse machen. Das würde den Verlust großer Teile des Landes bedeuten.

Seit fast hundert Tagen dauert der Krieg in der Ukraine an – und die russischen Truppen halten große Teile der Ukraine besetzt. „Rund 20 Prozent unseres Territoriums sind nun unter Kontrolle der Besatzer“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstag.

Zudem werde die Lage im Osten des Landes immer schwieriger: „Wir verlieren täglich 60 bis 100 Soldaten.“ Seit Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar wurden bereits tausende Menschen getötet und mehrere Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer in die Flucht getrieben.

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Das nun von Russland kontrollierte ukrainische Territorium sei bereits bei weitem größer als die Fläche aller Benelux-Staaten zusammen, sagte Selenskyj am Donnerstag in einer Ansprache vor dem Parlament in Luxemburg. Das Gebiet umfasse fast 125.000 Quadratkilometer. Vor dem 24. Februar seien es gut 43.000 Quadratkilometer gewesen.

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine fokussiert sich derzeit vor allem auf die östlichen Gebiete des Landes, den Donbass. Dort erobern die russischen Truppen nach und nach Land hinzu; laut US-Geheimdienstangaben sind es mancherorts 500 bis 1000 Meter pro Tag.

Vor allem in den ersten Tagen der Invasion haben russische Truppen bedeutende Teile der Ukraine besetzt, die sie teilweise bis heute halten. So im Süden und im Nordosten des Landes.

Vergleichskarte sorgt für Aufmerksamkeit

Befürworter einer „Appeasement“-Politik plädieren mitunter dafür, die Ukraine solle, im Sinne einer Deeskalation, die bisher besetzten Gebiete abtreten.

Und betrachtet man die Ukraine im Ganzen, mögen die besetzten Gebiete tatsächlich wie ein vergleichsweise kleiner Teil des Landes wirken. Der Autor und ehemalige Schachweltmeister Garri Kasparov zeigt jedoch in einem viel beachteten Tweet auf: Die eingenommenen Gebiete entsprechen flächenmäßig der Größe der Schweiz, Liechtensteins und Österreichs zusammen.

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Die Ukraine ist ein vergleichsweise großes Land. Mit rund 600.000 Quadratkilometern ist sie fast doppelt so groß wie Deutschland. Ein Blick auf die Vergleichskarten Kasparovs lohnt sich daher.

Die besetzten Gebiete der Ukraine entsprechen knapp einem Drittel des deutschen Staatsgebietes. Zudem würde sie einen großen Teil des Balkans einnehmen: Fast die Fläche ganz Bosnien und Herzegowinas, Kroatiens, Sloweniens und Montenegros zusammen ließe sich in den besetzten Zonen unterbringen. Beinahe ganz Tschechien, samt der Slowakei wären eingenommen.

Die Karten zeigen anschaulich, welche Gebiete betroffen sein könnten, würde Russland ähnlich große Flächen in anderen Teilen Europas erobern. Ähnliche Posts hatten bereits aufgezeigt, die Fläche würde in etwa dem gesamten US-Staat Pennsylvania entsprechen.

Viele der User bezeichneten die Karte als einen „Augenöffner“ und die Vergleiche als ein entscheidendes Argument gegen territoriale Zugeständnisse an Russland.

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