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Ein Kunde kauft mit Mundschutz und Handschuhen am frühen Morgen in einem Supermarkt im Berliner Stadtteil Friedenau ein.

© Kay Nietfeld/dpa

Exklusiv

„Vorratshaltung ist gut, Hamstern ist unsinnig": Katastrophenschützer kritisiert Horten von 25 Paketen Klopapier

Lieber alle paar Tage einen größeren Einkauf als jeden Tag in den Supermarkt: Das sind die Tipps des obersten Katastrophenhelfers in der Corona-Krise.

Der Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Christoph Unger, rät von Hamsterkäufen ab. „Vorratshaltung ist gut, Hamstern ist unsinnig“, sagte er im Interview mit dem „Tagesspiegel am Sonntag“. Natürlich könne es mal vorkommen, dass es keine Backhefe oder kein Mehl gebe. 

„Grundsätzlich ist die Lebensmittelversorgung jedoch nicht gefährdet“, sagte er. Es gebe im Moment auch „keine Planung, die staatlichen Nahrungsmittelreserven in irgendeiner Form anzutasten“. Auch die Wasser- und die Stromversorgung seien in der Corona-Krise nicht gefährdet.

Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Christoph Unger, sieht die Lebensmittelversorgung nicht in Gefahr.
Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Christoph Unger, sieht die Lebensmittelversorgung nicht in Gefahr.

© Rolf Vennenbernd/dpa

Grundsätzlich empfehle das Bundesamt den Menschen seit vielen Jahren, auch unabhängig von Corona, sich einen Vorrat anzulegen, der für zehn Tage reiche. "Es können immer Situationen eintreten, in denen es gut ist, wenn man in der Speisekammer oder im Keller Vorräte hat", sagte er. "Das bedeutet aber nicht, dass man 50 Kilogramm Mehl oder 25 Pakete Klopapier horten sollte."

[Die neuesten Entwicklungen und Hintergründe zum Coronavirus können Sie hier in unserem Newsblog mitverfolgen.]

Unger empfiehlt den Bürgern, lieber alle paar Tage einen größeren Einkauf zu machen als jeden Tag in den Supermarkt zu gehen. „Denn dort trifft man jedes Mal auch Menschen“, sagte er. „Im Moment sollte man vor allem darauf achten, soziale Kontakte zu reduzieren.“

"Die Kinder merken, dass wir Erwachsene besorgt sind"

An Eltern appelliert er, sich in diesen Zeiten sich intensiv um ihre Kinder zu kümmern und mit ihnen zu reden. "Die Kinder merken ja, dass wir Erwachsene besorgt sind. Die Kinder sind vielleicht auch selbst verängstigt durch manche Fernsehbilder oder weil ein Mensch im Schutzanzug an die Wohnungstür kommt, um einen Abstrich für den Corona-Test zu nehmen", sagte er.

Er empfiehlt außerdem, für die Kinder und sich selbst auch "Corona-Pausen" zu machen. "Es hilft nichts, sich den ganzen Tag nur mit den neuesten Entwicklungen in der Corona-Krise zu beschäftigen. Man muss auch Abstand gewinnen. Also lieber gemeinsam etwas spielen als noch die nächste Sondersendung gucken", sagte er. 

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Und auch wenn man vielleicht nicht mehr in den Wald oder auf den Spielplatz gehen könne, "sollte man Kinder motivieren, sich zu bewegen und in der Wohnung rumzutoben", sagte Unger.

Mit Blick auf die Knappheit von Schutzkleidung für medizinisches Personal und Atemschutzmasken sagte Unger, eine der Erfahrungen aus der Corona-Krise werde sicher sein, „dass wir uns besser für den Fall einer Pandemie oder einer Epidemie ausstatten müssen". 

Aber es werde auch schon jetzt nachgesteuert, fügte er hinzu: Der Krisenstab des Bundesinnenministeriums, in dem auch das Bundesamt vertreten ist, habe sehr frühzeitig beschlossen, die nationale Produktion hochzufahren, nicht nur bei Schutzkleidung, sondern auch bei Beatmungsgeräten. „Solche Hersteller im Land zu haben, ist in so einer Krisensituation enorm wichtig“, sagte Unger.

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