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FDP-Chef Christian Lindner beim 74. Bundesparteitag der Liberalen.

© IMAGO/Achille Abboud

Wahlkampfjahr 2021: Axel-Springer-Aufseher unterstützten FDP mit zwei Großspenden

Vorstandschef Döpfner wird vorgeworfen, bei „Bild“ eine positive Berichterstattung zur liberalen Partei eingefordert zu haben. Nun wird über Spenden an die FDP von zwei Springer-Aufsichtsräten berichtet.

Zwei Aufsichtsräte des Axel-Springer-Konzerns sollen im Wahlkampfjahr 2021 jeweils 50.000 Euro an die FDP gespendet haben. Nach Recherchen des „Spiegel“ und des Portals „Abgeordnetenwatch.de“ handelt es sich bei den Geldgebern um Philipp Freise und Johannes Huth.

Freise und Huth sind Manager der großen Beteiligungsgesellschaft KKR (Kohlberg Kravis Roberts). Sie besitzt mit 35,6 Prozent den größten Anteil am Springer-Verlag. Großspenden bis 50.000 Euro müssen nicht sofort angezeigt werden, sondern erst im Rechenschaftsbericht der Parteien.

Seit die „Zeit“ am 13. April einen Artikel über E-Mails und Chats von Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner veröffentlicht hat, gibt es Schlagzeilen über die Nähe der FDP zum Springer-Verlag, in dem unter anderem die Zeitungen „Bild“ und „Welt“ erscheinen.

Die in der „Zeit“ veröffentlichten Nachrichten von Vorstandschef Mathias Döpfner legen nahe, dass er vor der Bundestagswahl über die „Bild“-Zeitung versuchte, die FDP zu unterstützen. „Kann man noch mehr für die FDP machen?“, wird Döpfner zitiert. „Die sollten 16 Prozent mindestens kriegen.“

„Please Stärke die FDP“

Kurz vor der Wahl 2021 soll Döpfner an den damaligen „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt geschrieben haben: „Please Stärke die FDP.“

Zudem soll sich Döpfner nach „Spiegel“-Recherchen im Herbst 2021 für eine Anstellung von Franca Lehfeldt, Journalistin und heutige Ehefrau von FDP-Chef Christian Lindner, bei „Bild“ eingesetzt haben. Springer bestreitet das. Lehfeldt arbeitet heute für den „Welt“-Fernsehsender.

Die Aufsichtsräte Freise und Huth sagten auf Anfrage des „Spiegel“, sie hätten ihre Spende „als Privatperson/Bürger getätigt“. Gegenüber Dritten möchten sie sich demnach nicht weiter dazu äußern.

Der „Spiegel“ schreibt weiter: Bereits 2017 habe Freise 15.000 Euro an die CDU und 30.000 Euro an die FDP gespendet, Huth soll die FDP damals mit 20.000 Euro bedacht haben.

Am vergangenen Samstagabend hatte Mathias Döpfner auf der Webseite von „Bild“ um Entschuldigung gebeten und indirekt bestätigt, dass bestimmte der zitierten Formulierungen von ihm stammen. Döpfner kommentierte dabei ein viel kritisiertes Zitat zu Ostdeutschen, schrieb jedoch nichts zu seinen angeblichen Äußerungen zur FDP (Tsp).

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