
© dpa/Helena Dolderer
Warntag im Bundestag: Als die Handys zu piepen beginnen, muss der AfD-Mann seine Rede unterbrechen
Piepende Handys, heulende Sirenen: Der Warntag sorgte auch im Deutschen Bundestag für Lärm. „Die innere Sicherheit funktioniert“, rief ein Unionsabgeordneter daraufhin.
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Der Lärm durch den Probealarm am bundesweiten Warntag hat am Vormittag um elf Uhr auch eine Debatte im Bundestag unterbrochen. Der AfD-Abgeordnete Christopher Drößler arbeitete sich am Rednerpult gerade an Innenminister Alexander Dobrindt ab, als im Saal diverse Handys im Alarmton zu schrillen begannen.
Die Sitzungsleitung riet Drößler, eine kurze Pause einzulegen, was dieser bereitwillig tat. Während die ersten Alarme an den Handys verstummten, war im Plenarsaal ein Zwischenruf zu hören: „Die innere Sicherheit funktioniert in Deutschland“, sagte ein Abgeordneter aus der Fraktion von CDU/CSU in Richtung AfD.
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Kurz darauf setzte Drößler seine Rede fort, während im Hintergrund weiterhin noch piepende Handys zu hören waren. Als Drößler fertig war, wies Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour darauf hin, dass man das Piepsen an den Handys auch abstellen könne.
Menschen sollen notfalls auch geweckt werden
Ziel des bundesweiten Warntags, der einmal jährlich stattfindet, ist, herauszufinden, wie die gesamte Bevölkerung im Ernstfall über drohende Gefahren informiert werden kann. Die Signale sind extra laut, damit sie die Menschen notfalls auch aus dem Schlaf wecken. Doch auch wer keine solche App nutzt, erhielt eine Mitteilung auf sein Handy. Das funktioniert über Cell Broadcast, ein Verfahren, bei dem Informationen an alle Handys verschickt werden, die dafür die Voraussetzungen erfüllen und sich zum Zeitpunkt der Warnung in einem bestimmten Gebiet befinden.

© dpa/Britta Pedersen
Die Länder haben in den vergangenen Jahren vielerorts Sirenen aufgebaut beziehungsweise modernisiert. Deshalb waren sie nun auch in einigen Gebieten zu hören, wo dies zuletzt nicht der Fall war – beispielsweise in Berlin. Die verwendeten Sirenensignale sind bundesweit einheitlich. Ein an- und abschwellender Heulton bedeutet Warnung. Ein heulender Dauerton signalisiert das Ende des Probealarms, beziehungsweise im Ernstfall, dass die Gefahr vorbei ist.
Nach dem Ende des Kalten Krieges waren Sirenen an vielen Standorten in Deutschland abgebaut beziehungsweise kaputte Anlagen nicht mehr ausgetauscht worden, weil man glaubte, sie nicht mehr zu benötigen. Unter anderem Erfahrungen aus der verheerenden Flut im Ahrtal 2021 und der russische Angriffskrieg in der Ukraine haben hier zu einem Umdenken geführt. Das Eindringen russischer Kampfdrohnen in den Luftraum über Polen in der Nacht auf Mittwoch ist ein Beispiel für einen Zivilschutzfall, in dem es notwendig sein kann, die Bevölkerung eines Gebiets kurzfristig zu warnen. (dpa, jmi)
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