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Aktionswoche: Warnung vor "Kampftrinken"

Die Bundesregierung schlägt angesichts des zunehmenden "Kampftrinkens" von Jugendlichen Alarm und fordert strengere Kontrollen. Fast jeder Fünfte der zwölf- bis 17-Jährigen habe 2005 beim Rauschtrinken mitgemacht.

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Berlin - Das Trinkverhalten junger Leute mache ihr "besondere Sorgen", sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD). Sie forderte die Gastronomie dazu auf, Verbotsregelungen strikt zu beachten und Schnaps nicht an unter 18-Jährige sowie Bier und Wein nicht an unter 16-Jährige auszuschenken. Mit einer Aktionswoche vom 14. bis 18. Juni in Betrieben, Sportvereinen und Supermärkten will die Bundesregierung auf die Probleme von Alkohol hinweisen.

Kürzlich war ein 16-Jähriger in Berlin ins Koma gefallen, nachdem er angeblich zu viel Tequila getrunken hatte. Danach war das so genannte Flatrate-Trinken zum Pauschalpreis in die Kritik geraten. Die Drogenbeaufragte forderte mehr Kontrolle, lehnte aber schärfere Gesetze ab. "Sowohl der Handel als auch die Gastronomie als auch alle Verantwortlichen müssen sich an das Jugendschutzgesetz halten", sagte Bätzing. Das Einstiegsalter für regelmäßigen Alkoholkonsum ist nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) inzwischen auf 13 Jahre zurückgegangen. Die Drogenbeauftragte der Unionsfraktion im Bundestag, Maria Eichhorn (CSU), warnte vor einem "Volkssport Komatrinken".

"Deutschland hat ein Alkoholproblem"

Rund 1,7 Millionen Bundesbürger sind alkoholabhängig, während mehr als zehn Millionen nach Zahlen der Hauptstelle für Suchtfragen riskant viel Alkohol trinken. "Deutschland hat ein Alkoholproblem", sagte DHS-Geschäftsführer Rolf Hüllinghorst. Bätzing forderte eine "Kultur des Hinsehens". Sie fügte hinzu: "Die gesundheitlichen Folgen der Volksdroge Alkohol werden allzu oft bagatellisiert."

Zur Aktionswoche "Alkohol - Verantwortung setzt Grenzen" sind bundesweit rund 750 Veranstaltungen geplant. Jeder kann während der Woche per Selbsttest prüfen, ob sein Alkoholkonsum "im grünen Bereich" liegt oder ob die Drogenbeauftragte und die Suchtverbände eine "rote Karte" geben würden. In einer "Langen Nacht der alkoholfreien Getränke" wollen einige Gaststätten und Hotels vom 16. auf den 17. Juni den Alkohol überwiegend aus dem Glas verbannen. Ein Schwerpunkt der Aktionen liegt bei Sportvereinen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung will hierbei über die Risiken von Alkohol aufklären und für einen kritischen Umgang sorgen. (tso/dpa)

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