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Ein Untersuchungsspezialist macht Aufnahmen am Wrack von MH 17.

© REUTERS

Malaysia Airlines Flug MH17: Was die Experten als nächstes tun

Fünf Tage nach dem mutmaßlichen Abschuss über der Ukraine beginnen Experten damit, die beiden Flugschreiber und Wrackteile von Malaysia Airlines Flug MH 17 zu untersuchen. Was steht als nächstes an? Wer ist wofür verantwortlich?

Fünf Tage nach dem mutmaßlichen Abschuss des Malaysia-Airlines- Fluges MH 17 über der Ukraine ist die internationale Untersuchung am Dienstag endlich in Gang gekommen. Die beiden „Black Boxes“ der Boeing 777 wurden malaysischen Experten übergeben, die inzwischen an der Absturzstelle eingetroffen sind wie auch Angehörige der niederländischen Transportsicherheitsbehörde und zwei Vertreter der deutschen Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU). Auf Bitte der ukrainischen Regierung hat auch die internationale Zivilluftfahrtorganisation der UN, ICAO, ein Untersuchungsteam zum Absturzort geschickt. Als 1983 eine Boeing 747 der Korean Airlines von einem sowjetischen Abfangjäger und 1988 ein Airbus der Iranair von einem US-Kriegsschiff abgeschossen wurden, hatte jeweils die ICAO die Federführung bei der Untersuchung übernommen.

Grundlage für die Untersuchung der Ursachen eines Flugzeugabsturzes ist der Anhang 13 der UN-Konvention über die internationale Zivilluftfahrt. Danach ist für die Ermittlungen das Land verantwortlich, in dem sich das Unglück ereignet hat. Die Ostukraine befindet sich aber in der Hand der Separatisten, die ukrainischen Behörden können die Ermittlungen dort nicht übernehmen.

Hinzugezogen werden üblicherweise Experten aus den Staaten, in denen das Flugzeug betrieben und gebaut wurde, im Fall von MH 17 also Malaysia und die USA. Die Niederlande haben ebenfalls ein großes Interesse an der Aufklärung, da 193 der 298 Opfer von dort stammen. Auch vier deutsche Staatsbürgerinnen sind unter den Toten.

Zu den Aufgaben der internationalen Experten gehört jetzt die Auswertung des Flugdatenschreibers, der Daten der Maschine festhält, und des Voice Recorders, der die Gespräche im Cockpit einschließlich des Funkverkehrs aufzeichnet. Beide Geräte müssen in ein entsprechendes Speziallabor im Ausland gebracht werden. Noch ist unklar, ob von den Separatisten versucht worden ist, die Geräte zu manipulieren oder sonstiges Beweismittel vom Absturzort zu entfernen.

Die Trümmerteile werden zusammengesetzt

Aus den Trümmern versuchen andere Spezialisten sich ein Bild vom Geschehen zu machen. Dazu wird häufig versucht, die Bruchstücke in einer Halle ihrer ursprünglichen Position zuzuordnen. Auf diese Weise lässt sich unter Umständen feststellen, wo ein Flugzeug beschädigt wurde und ob dieser Schaden durch Kraft von innen nach außen oder umgekehrt verursacht wurde. Die Spezialisten werden auch nach Raketensplittern und Sprengstoffspuren suchen, die belegen können, dass die Boeing abgeschossen wurde. Experten haben laut „New York Times“ erklärt, dass die auf Journalistenfotos von Trümmerteilen erkennbaren Schäden auf die Explosion einer Flugabwehrrakete hindeuten. Ein Team wertet die Aufzeichnungen des Funkverkehrs und des Radarbildes bei der ukrainischen Flugsicherung sowie eventuell von anderen Quellen zugelieferte Überwachungsdatenaus. Nach Angaben von Malaysia Airlines war die Boeing ursprünglich in einer Höhe von 35 000 Fuß (10 668 Meter) geflogen, hatte auf Anweisung der Fluglotsen im ukrainischen Luftraum aber auf 33 000 Fuß (10 058 Meter) sinken müssen.

Als die Maschine abstürzte, befanden sich drei andere Linienflüge in der Nähe: Air India AI 113 auf dem Weg von Neu-Delhi nach Birmingham und Singapore Airlines SQ 351 von Kopenhagen nach Singapur. Kurz zuvor hatte ein Airbus von Aeroflot von Moskau nach Zypern den Flugweg gekreuzt.

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