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Hans-Udo Muzel, der deutsche Botschafter in Teheran.

© dpa/Andreas Gebert

Wegen ausländischer „Verbindungen“ zu Protesten: Iran bestellt erneut deutschen Botschafter ein

Iran bestellt wegen Protestwelle deutschen Botschafter ein - Angebliche Beweise für ausländische Teilnahme an „Unruhen“

Das iranische Außenministerium hat am Montag zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit den deutschen Botschafter in Teheran einbestellt. Dabei sei es um die Verbindung deutscher Staatsbürger zu den seit Wochen andauernden Protesten im Iran gegangen, erklärte Ministeriumssprecher Nasser Kanani.

Botschafter Hans-Udo Muzel wurden demnach „Informationen, Beweise und Erklärungen“ gezeigt und eine diplomatische Antwort wurde einfordert.

Polizei und Militär im Iran hatten in den vergangenen Wochen mit oft tödlicher Gewalt auf die Proteste reagiert. Ausgelöst wurden die Demonstrationen durch den Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini, die von der sogenannten Sittenpolizei festgenommen worden war, weil sie ihr Kopftuch nicht gemäß der Regeln getragen haben soll.

Der Iran wirft dem Ausland vor, hinter den Protesten zu stehen, die Teheran als „Unruhen“ bezeichnet. Anfang Oktober wurden im Zusammenhang mit den Protesten neun Ausländer festgenommen, darunter Bürger Deutschlands, Frankreichs, Italiens, der Niederlande und Polens.

Kanani erklärte, es seien „rechtliche Maßnahmen“ für Länder und Ausländer mit Verbindung zu den Protesten ergriffen worden. Vor knapp zwei Wochen hatten der Iran und Deutschland angesichts der Unruhen bereits gegenseitig die jeweiligen Botschafter des Landes einbestellt.

Die nun erfolgte Einbestellung des Botschafters erfolgte wenige Tage nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz scharfe Kritik am vorgehen der iranischen Behörden geäußert hatte. „Einzig und allein die iranische Regierung ist verantwortlich für die Gewaltexplosion“, sagte Scholz. (AFP)

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