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„Wer an den lieben Gott glaubt, möge beten“: Ischinger befürchtet weitere Gewalt und Eskalation des US-Wahlkampfs
Der frühere deutsche Botschafter in Washington sieht nach dem Attentat auf Donald Trump das Risiko, dass die USA in einer Spirale der Gewalt versinken. Und er fürchtet gravierende Folgen auch für Europa.
Stand:
Nach dem Attentat auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump sieht der frühere deutsche USA-Botschafter und spätere Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, die Gefahr einer Gewaltspirale im amerikanischen Wahlkampf.
So würden „Nachahmer – gegen Trump – oder Rächer – gegen Joe Biden – wahrscheinlicher“, sagte er dem Tagesspiegel. „Die Attentatsgefahr, übrigens auch für die beiden künftigen Vizepräsidentschaftskandidaten, wird weiter steigen.“
Dies gelte umso mehr, weil – so Ischinger weiter – „multiple Verschwörungstheorien das ohnehin verunsicherte amerikanische Wahlvolk vollends verwirren“ würden. Auf den Secret Service, der gerade „offenbar versagt“ habe, komme „Höchststress“ zu.
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Ischinger sieht Trump politisch gestärkt
Das politisch vergiftete Klima in den Vereinigten Staaten, das nun offenbar in den Attentatsversuch auf Trump mündete, birgt seiner Ansicht nach auch für Europa und damit auch für Deutschland große politische Risiken.
„Kein Drehbuchschreiber hätte einen spannenderen Krimi schreiben können“, sagte Ischinger: „Leider geht es hier aber nicht um spannende Urlaubslektüre, sondern um die Führung der Weltmacht, auf die wir Europäer uns angesichts des russischen Angriffskriegs heute mehr abstützen müssen als je zuvor seit der Wiedervereinigung.“ Für den Ex-Diplomaten ist es Zeit, für einen guten Ausgang an höhere Kräfte zu appellieren: „Wer an den lieben Gott glaubt, möge beten!“
Politisch sieht Ischinger den Republikaner Trump klar gestärkt. Die Ereignisse in der Nacht zu Sonntag würden „über die eigentliche Anhängerschaft Trumps hinaus manche Wähler enger an ihn binden, ist er doch anscheinend nicht in Panik geraten, sondern hat ganz souverän reagiert. Das imponiert“.
Für die Demokraten, die zuletzt auch intern schon teilweise an dem mit Alterserscheinungen zu kämpfenden Joe Biden gezweifelt hatten, werde nun „alles noch viel schwerer. Es bleibt nur noch wenig Zeit für Joe Biden, sich würdig aus dem Wahlkampf zurückzuziehen, um das Präsidentenamt bis Januar fortzuführen. Und falls er sich dazu entschließt – wer dann?“
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