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Kanzler Friedrich Merz (CDU).

© AFP/MAURO PIMENTEL

„Wir können nicht zurück“: Afghanen mit Aufnahmezusage wenden sich mit eindringlichem Brief an Merz

Noch immer harren etliche Afghanen mit Aufnahmezusage für Deutschland in Pakistan aus. Sie bitten nun eindringlich um Schutz und reagieren empört auf das Angebot, gegen Geld auf ihren Anspruch zu verzichten.

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Mit einem eindringlichen Appell haben sich Afghaninnen und Afghanen mit Aufnahmezusage für Deutschland laut einem Zeitungsbericht an die Bundesregierung gewandt. In einem zweiseitigen Schreiben forderten sie, das Schutzversprechen endlich einzuhalten und sie nicht den Taliban auszuliefern, meldete die „Süddeutsche Zeitung“ am Sonntag.

„Wir wollten und mussten der Taliban-Herrschaft entkommen, um zu überleben“, zitierte die Zeitung aus dem ihr vorliegenden Schreiben. „Wir können nicht zurück nach Afghanistan. Diese Rückkehr würde für viele von uns brutal und gewaltsam enden.“ Der Brief sei aus einer Chatgruppe von 600 der rund 2.000 Betroffenen entstanden und sei Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und mehreren Ministerien am Samstagabend über Verbindungsbüros des Bundestags zugesandt worden, hieß es weiter.

Empört über Vorschlag Dobrindts

Zum Vorschlag von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU), gegen eine Geldzahlung auf den Aufnahmeanspruch zu verzichten, reagierten die Appellierenden dem Bericht zufolge empört. „Wir sind nicht vor Armut geflohen, sondern vor Gewalt und Tod“, zitierte die Zeitung aus dem Schreiben. „Wir wollen einfach nicht glauben, dass die Institution, die uns einst Schutz vor Bedrohung versprach, nun selbst zu einer Bedrohung werden könnte.“

Mindestens 1.900 Afghaninnen und Afghanen in Pakistan mit einer Aufnahmezusage für Deutschland warten nach Angaben des Innenministeriums noch auf eine Einreisemöglichkeit. Bei ihnen handelt sich um frühere lokale Mitarbeiter von Bundeswehr oder anderen deutschen Institutionen, die in Afghanistan tätig waren, sowie um Menschen, die wegen ihres Engagements für den Aufbau eines demokratischen Staats heute Verfolgung durch die radikalislamischen Taliban fürchten müssen. (epd)

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