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Das taiwanesische Militär bei seiner Militärübung am Dienstag

© Ann Wang/Reuters

Update

Französischer Marinechef unterstützt Taiwan: "Wir werden gegen die chinesische Marine gewinnen, wenn wir gemeinsam kämpfen"

Tagelang hatte das chinesische Militär einen Angriff simuliert. Nun erklärt Peking, seine Ziele erreicht zu haben. Den Druck hält China jedoch aufrecht.

Der Chef der französischen Kampfmarine glaubt daran, dass man in einem Zusammenschluss gegen die chinesische Marine gewinnen könnte. Dies äußerte er Ende Juli in einer Anhörung vor dem französischen Parlament.

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„Wir erleben einen Trend zur Aufrüstung der Marine, wie es ihn seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben hat.“ schreibt er darin. „Bis zum Jahr 2030 wird die Tonnage der chinesischen Marine 2,5 Mal so groß sein wie die der US-Marine, die trotz ihrer Anstrengungen stabil bleiben oder sogar weiter schrumpfen wird, während die chinesische Flotte wächst“.

Die massive Aufrüstung würde das Meer heute zu einem Ort der Machtdemonstration machen, die morgen zu einem Ort der Konfrontation werden könne, warnt er. In Zusammenarbeit mit den Verbündeten müsse man daher seine Systeme weiter ausbauen und sich darauf vorbereiten, gemeinsam zu kämpfen.

China kündigt Dauerpräsenz vor Taiwan an

Zuvor hatte Chinas Militär nach eigenen Angaben seine „verschiedene Aufgaben“ rund um Taiwan abgeschlossen. Dennoch wolle man weiterhin regelmäßige Patrouillen durchführen, hieß es am Mittwoch.

Dies signalisiert einerseits ein Ende der tagelangen Kriegsspiele, zeigt aber auch deutlich, dass Peking den Druck auf die Insel aufrechterhalten wird.

In einer kurzen Erklärung erklärte das Ostkommando der Volksbefreiungsarmee, dass die gemeinsamen Militäroperationen im See- und Luftraum um Taiwan „verschiedene Aufgaben erfolgreich abgeschlossen und die integrierten Kampffähigkeiten der Truppen effektiv getestet“ habe man hätten.

„Die Streitkräfte werden die Veränderungen der Lage in der Straße von Taiwan im Auge behalten, die Ausbildung und Vorbereitung auf den Kampf fortsetzen, regelmäßige Patrouillen zur Kampfbereitschaft in Richtung der Straße von Taiwan organisieren und die nationale Souveränität und territoriale Integrität entschlossen verteidigen“, hieß es in der Erklärung. Aus Taiwan kam keine unmittelbare Reaktion.

Das Militär von Taiwan feuert Haubitzen ab. )

© Sam Yeh / AFP

Eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle sagte Reuters am Mittwoch, dass chinesische Marineschiffe sowohl vor der Ost- als auch vor der Westküste Taiwans aktiv blieben.

Taiwan startete Gegenmaßnahmen gegen simulierte Angriffe

Zuvor hatte Taiwan nach Tagen massiver chinesischer Militärmanöver seinerseits Übungen zur Abwehr eines möglichen Angriffs begonnen. Dabei wurde am Dienstag in Taiwans südlichstem Landkreis Pingtung scharfe Artillerie-Munition abgefeuert, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichtete. Ein Armeesprecher bestätigte den Beginn der Übung.

Der Sprecher hatte im Vorfeld gesagt, die taiwanische Armee werde am Dienstag und Donnerstag „Gegenmaßnahmen gegen simulierte feindliche Angriffe auf Taiwan üben“. Hunderte Soldaten und rund 40 Haubitzen würden dabei zum Einsatz kommen. Die Übungen seien schon länger geplant gewesen und stellten keine Reaktion auf die Manöver Chinas dar.

Ein UH-60 Black Hawk Helikopter fliegt über den Hengchun Flughafen.

© REUTERS/Ann Wang

Das Manöver wurde demnach in der Nähe eines Gebiets abgehalten, das in den vergangenen Tagen auch von den Chinesen als Übungszone deklariert worden war. Das chinesische Militär wiederum setzte am Dienstag seine bereits seit Tagen andauernden „kampforientierten“ Übungen fort, wie chinesische Staatsmedien berichteten.

Taiwan hält regelmäßig Manöver ab, bei denen eine chinesische Invasion simuliert wird. Im Juli hatte das taiwanische Militär im Rahmen seiner größten jährlichen Übung die Abwehr von Angriffen aus dem Meer in einer „gemeinsamen Abfangoperation“ geübt.

Chinesisches Militärmanöver lief über angekündigte Zeit hinaus

China hatte vergangene Woche nach einem Taiwan-Besuch der US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi riesige Militärmanöver in den Gewässern rund um Taiwan begonnen. Ungeachtet aller Proteste und entgegen eigener Ankündigungen setzte China seine Militärübungen nun am Montag und Dienstag fort. Peking hatte eigentlich angekündigt, die Übungen am Sonntag beenden zu wollen.

[Lesen Sie auch: Militärexperte zu Pekings Aggression gegen Taiwan: „China ist risikoscheuer als Russland“ (T+)]

Mit ihren seit der vergangenen Woche anhaltenden Manövern übte die Volksbefreiungsarmee nicht nur eine See- und Luftblockade, sondern auch eine mögliche Eroberung der Insel. Einige chinesische Kommentatoren meinten, dass die Militärübungen regelmäßig stattfinden und eine neue Normalität werden könnten.

Taiwans Außenminister Joseph Wu verurteilte die Ausweitung der chinesischen Manöver in der Nähe von Taiwan. „Chinas wahre Absicht hinter diesen militärischen Übungen ist es, den Status quo in der Straße von Taiwan und der gesamten Region zu ändern“, sagte Wu am Dienstag. Die großangelegten militärischen Übungen, Raketenstarts und Cyberangriffe hätten auch das Ziel, die öffentliche Moral auf der Insel zu schwächen.

Seit der Spaltung zwischen China und Taiwan im Jahr 1949 betrachtet Peking die Insel als abtrünniges Gebiet, das es wieder mit dem Festland vereinigen will - notfalls mit militärischer Gewalt. Der Konflikt zwischen Peking und Taipeh hatte sich zuletzt unter dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping verschärft. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat zudem Befürchtungen wachsen lassen, Peking könnte im Umgang mit Taiwan auf ein ähnliches Vorgehen setzen. (AFP, dpa)

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