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„Wir werden sie nicht los“: Gauck kritisiert falschen Umgang mit der AfD und ihren Wählern
AfD-Wähler als Nazis zu bezeichnen, sei der falsche Weg, warnt Ex-Bundespräsident Joachim Gauck bei Markus Lanz. Viele würden sich vor dem Wandel fürchten, das müsse vor allem die Union aufnehmen.
Stand:
Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck hat in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ gefordert, die AfD zu bekämpfen. „Wir werden die AfD nicht los, weil wir in den modernen Gesellschaften und in den modernen Staaten ein Drittel der Bevölkerung haben, das sich vor Wandel fürchtet“, sagte Gauck.
„Und wenn diese Furcht nicht aufgenommen wird von traditionellen Parteien, dann reüssieren die“, so der Ex-Bundespräsident. Deswegen sei es der falsche Weg, die AfD und ihre Wähler als Nazis zu bezeichnen: „Dann spinnen wir“, sagte Gauck. „Das eigentliche Problem ist das Unbehagen an der liberalen Demokratie.“
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Wertkonservative müssten von reaktionären Wählern unterschieden werden, so Gauck. Dabei sieht er besonders die Union in der Pflicht. CDU und CSU müsste den Wählern ein stabiles wertkonservatives Angebot machen.
„Koalitionen, die sich kein normaler Mensch wünschen darf“
Koalitionen mit der AfD erteilte er bei „Markus Lanz“ aber eine Absage, etwa mit Blick auf die kommende Landtagswahl in Thüringen. „Die CDU in Thüringen wird koalieren, aber sicher nicht mit der AfD“, so Gauck. Es gebe „Koalitionen, die darf sich kein normaler Mensch wünschen“.
Nach den Landtagwahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg im September müssten sich die etablierten Parteien deswegen fragen, „ob es nicht einfacher ist, mit einer Linkspartei unter Ramelow zu koalieren als zum Beispiel mit dem BSW unter Wagenknecht.“ Gaucks Fazit: „Wünschen möchte ich das niemandem.“ (Tsp)
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