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Marek Lieberberg am Freitagabend im Pressezentrum des Festivals.

© imago/Eibner

Lieberberg zu Alarm bei "Rock am Ring": "Wir zahlen den Preis für den Skandal um Amri"

Der Organisator von "Rock am Ring" verlangt eine schnelle Fortsetzung des Festivals und kritisiert die Vorsicht der Polizei. "Ist das das Ergebnis unserer wehrhaften Demokratie?", fragt Marek Lieberberg.

Nach der Unterbrechung des Musikfestivals "Rock am Ring" hat Organisator Marek Lieberberg emotional auf die Anordnung der Sicherheitsbehörden reagiert. Zwar äußerte er Verständnis für die Vorkehrungen am Freitagabend. Warum aber erst am Samstag über eine Fortsetzung entschieden werden soll, wollte er nicht einsehen. Lieberberg hält die Behörden für übervorsichtig. "Wir zahlen den Preis für den Skandal um Amri", sagte er am Freitagabend in Anspielung auf Versäumnisse vor dem Anschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz im vergangenen Dezember.

"Ist das das Ergebnis unserer wehrhaften Demokratie? Was wird als nächstes abgesagt?", fragte Lieberberg. "Das Signal, das Deutschland heute sendet, ist katastrophal." Er fühle sich "entsetzlich leer und ausgepowert", sagte der Veranstalter weiter. Und in Richtung der Polizei: "Ich hoffe, dass sie mit uns und unseren Fans ebenso umgehen wie bei Fußballspielen, wo am nächsten Tag wieder gespielt wird." Damit bezog er sich auf den Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund im April, nach dem sich alle Beteiligten noch am selben Abend auf eine Neuansetzung der Champions-League-Partie keine 24 Stunden später einigten.

Der erfahrene Konzertveranstalter sieht eine Ungleichbehandlung im Vergleich zum Fußball. "Sie haben 1200 Beamte vor Ort", sagte Lieberberg im Hinblick auf die Polizei, "Wenn das nicht ausreicht, um ein Gelände für sicher zu erklären, dann frage ich mich, warum ein Fußballspiel von Borussia Dortmund am folgenden Tag bei den Verdachtsmomenten hat stattfinden können."

Lieberberg: Situation "geklärt"

Lieberberg zufolge war die Situation am Nürburgring schon am Freitagabend "geklärt". Demnach seien Verdächtige ausgemacht worden, die beim Festival beschäftigt waren. Wie er später im Gespräch mit dem Nachrichtensender n-tv ausführte, wurden bei der Überprüfung des Geländes aber keine Gegenstände entdeckt, die auf eine Anschlagsplanung hingedeutet hätten. Lieberberg wollte daher noch am Freitagabend Klarheit über eine Fortsetzung von "Rock am Ring".

"Es kann nicht zweierlei Maßstab geben für Sport- und Kulturveranstaltungen", sagte er. "Man muss sich fragen: Will man diese Kultur aufrechterhalten oder dokumentiert sich diese Kultur nur, wenn 22 Leute, die zugegebenermaßen mich auch begeistern, gegen einen Ball kicken?"

Lieberberg forderte auch einen gesellschaftlichen Protest gegen terroristische Bedrohungen. "Jetzt ist die Situation, wo jeder einzelne sich dagegen artikulieren muss", sagte er. "Ich möchte endlich mal Demos sehen, die sich gegen diese Gewalttäter richten. Ich habe bisher noch keine Moslems gesehen, die zu Zehntausenden auf die Straße gegangen sind und gesagt haben: Was macht ihr da eigentlich!" (mit dpa)

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