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„Zeichen gegen Menschlichkeit“: Stadtvertreter in Neubrandenburg beschließt Verbot der Regenbogenflagge
Nach wiederholten Angriffen auf die Regenbogenfahne vor dem Bahnhof in Neubrandenburg, soll sie nun offiziell verboten werden. Unbekannte sollen die Fahne mehrmals durch nationalsozialistische Symbolik ersetzt haben.
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Vor dem Bahnhof in Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern darf künftig keine Regenbogenfahne mehr gehisst werden. Das habe die Stadtvertretung am Mittwochabend mit 15 Ja-Stimmen, 11 Nein-Stimmen und 8 Enthaltungen beschlossen, teilte die Stadtverwaltung am Donnerstag auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mit. Zuvor hatte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) darüber berichtet.
Der fraktionslose Ratsherr Tim Großmüller hatte den Antrag eingebracht und laut NDR mit Straftaten begründet, die mehrfach dazu geführt hätten, dass unbekannte Täter die Regenbogenflagge durch Fahnen mit nationalsozialistischer Symbolik ersetzt hätten. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion im Landtag, Torsten Koplin, bezeichnete die Entscheidung als beschämend.
„Nach mehreren Angriffen auf die Regenbogenfahne in den vergangenen Jahren, haben die reaktionären Kräfte ihren Willen durchgesetzt und ein Zeichen gegen Menschlichkeit gesetzt“, sagte Koplin. Die Regenbogenfahne stehe für Weltoffenheit, Vielfalt und den Schutz von Minderheiten und Andersdenkenden.
Wie die FAZ berichtet, hat der Neubrandenburger Oberbürgermeister Silvio Witt seinen Rücktritt zum Mai nächsten Jahres angekündigt. Wegen seiner Homosexualität habe er in der Vergangenheit häufiger Mobbing und Anfeindungen ertragen müssen, wie seine Kollegen erzählen. Es werde vermutet, dass sein Rückzug mit dem neulich beschlossenen Verbot der Regenbogenfahne zusammenhängen könnte. (epd)
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