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Lars Klingbeil (SPD), Bundesminister der Finanzen

© dpa/Michael Kappeler

Zu viel Geld für Öffentlichkeitsarbeit?: Klingbeil sucht Fotografen für mehr als 600.000 Euro

Per Ausschreibung bietet das Finanzministerium EU-weit einen Rahmenvertrag für „Foto- und Videodienstleistungen“ an. Klingbeil hält den dafür ausgeschriebenen Betrag offenbar für verhältnismäßig.

Stand:

Per Ausschreibung bietet das Bundesfinanzministerium gerade EU-weit einen Rahmenvertrag für „Foto- und Videodienstleistungen“ an. Das berichtet die „Bild“-Zeitung. Der Auftragswert liege bei maximal 580.000 Euro netto, mit siebenprozentiger Mehrwertsteuer – nach Ministeriumsangaben – also 620.000 Euro. Der Vertrag solle ab Januar laufen und vorerst bis Ende 2027 gelten. Danach könne er zweimal um je zwölf Monate verlängert werden, schreibt das Blatt.

Auf Anfrage der Zeitung habe ein Sprecher des Ministeriums mitgeteilt, die Beauftragung von Fotografen sei „in allen Bundesministerien üblich und dient der Erfüllung des Informationsauftrags der Bundesregierung“.

Geregelt wird dem Bericht nach auch der Einsatz professioneller Visagisten. Sie sollten sich, falls es der Termin erfordert, um Make-up, Styling, Haare sowie das Pflegen, Anlegen und die Korrektur von Garderobe kümmern. Kosten dafür sollten demnach ebenso wie der Einsatz möglicher Assistenten für den Aufbau oder die Beleuchtung einer Location extra abgerechnet werden.

Ausgaben fürs Aufhübschen

Dass Politiker für Make-up, Styling und Fotografen Geld ausgeben, ist weit verbreitet. So haben SPD und Grüne nach dem Ausscheiden der FDP aus der Ampel-Regierung im Januar, Februar und März 2025 insgesamt 49.646 Euro für Styling ausgegeben, heißt es.

Die Ausschreibung: 175 bis 225 Einsätze pro Jahr

Das steht demnach in der Ausschreibung: Das Ministerium erwarte „die ganzjährige Erbringung von qualitativ hochwertigen Foto- und Videodienstleistungen“ durch einen Pool von Profis. Die Foto- und Videografen sollten auch bei Terminen an Wochenenden und Feiertagen bundesweit und „in Ausnahmefällen weltweit“ eingesetzt werden und müssten auch „sehr kurzfristig“ zur Verfügung stehen.

Sie sollten „ein hohes Maß an Professionalität“ mitbringen und „ein Auge für besondere Situationen besitzen“. Erwartet werde mindestens vier Jahre Berufserfahrung im Bereich der politischen Veranstaltungsfotografie. Es werde mit 175 bis 225 Einsätzen pro Jahr gerechnet.

So war das noch bei Merkel

Zum Vergleich: Während Baerbock und ihr Team 2025 monatlich rund 7440 Euro in Make-up investierten, hatte die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt im Jahr 2023 beispielsweise etwa Kosten von 3000 Euro monatlich für den Bund angehäuft – allerdings nicht nur für Make-up, sondern auch ihre Frisur; darüber hinaus wohlgemerkt allein. Darin enthalten waren auch die Hotel- und Reisekosten ihrer Stylistin.

Der Steuerzahlerbund hatte die steigenden Kosten für Äußerlichkeiten von Spitzenpolitikern in der Vergangenheit massiv kritisiert. 

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