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Angela Merkel.

© imago/IPON

Zurückweisungen an der Grenze seien richtig: Merkel begrüßt härteren Migrationskurs im Koalitionsvertrag

Auch in der CDU gab es viel Kritik an Merkels Flüchtlingspolitik seit 2015. Jetzt stellt sich die Ex-Kanzlerin aber hinter den avisierten härteren Migrationskurs. Merz attestiert sie einen „absoluten Willen zur Macht“.

Stand:

Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) begrüßt den härteren Migrationskurs, den Union und SPD einschlagen wollen. Es gebe sicher Unterschiede in „Diktion und Tonalität“, so Merkel am Donnerstag im Radiosender Deutschlandfunk Kultur. Aber „wenn man genau hinschaut“, habe auch sie dieselben Ziele vertreten.

Auch sie sei dafür gewesen, dass illegale Migration bekämpft und Schleuser bestraft würden. Auch sie habe nicht gewollt, dass Menschen bei der Flucht ihr Leben aufs Spiel setzten. Es sei auch richtig, dass es – in Absprache mit den Nachbarn – Zurückweisungen an den Grenzen geben müsse.

Im Nachhinein werfe sie sich aber vor, dass die internationale Gemeinschaft nach Beginn des Syrienkriegs nicht stärker auf die Situation der Menschen in den Flüchtlingslagern in Syrien oder Jordanien geschaut habe, sagte Merkel. Das Welternährungsprogramm sowie Flüchtlingsprogramme hätten viel mehr unterstützt werden müssen.

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Merkel attestiert Merz „absoluten Willen zur Macht“

Ferner attestierte Merkel dem wahrscheinlich künftigen Bundeskanzler und Parteikollegen Friedrich Merz einen „absoluten Willen zur Macht“. „Was ein bisschen zwischen uns stand, war einfach die Tatsache, die ja ganz oft im Leben vorkommt, dass wir beide Chef werden wollten“, sagte Merkel bei Deutschlandfunk Kultur. Merz’ Willen habe sich jedoch gezeigt und er habe nun die Chance und Möglichkeit ergriffen. 

Scherzhaft bezeichnete Merkel sich und Merz als „Dream-Team“, als ein gemeinsames Foto von den beiden bei Merkels Wahl zur CDU-Parteichefin aus dem Jahr 2000 gezeigt wird. „Ich bin ein Jahr älter ungefähr als er und man könnte fast sagen, wir waren ein guter Jahrgang, denn wir reichen für eine lange Zeit“, scherzte Merkel.

Die Beziehung Merz-Merkel war lange belastet, nachdem die damalige CDU-Chefin ihn nach der Bundestagswahl 2002 als Unionsfraktionschef verdrängt hatte. Bei einer CDU-Feier zu ihrem 70. Geburtstag im Spätsommer gingen beide zuletzt aber ausgesprochen freundlich miteinander um. Am Wahlabend des 23. Februar gratulierte Merkel dem CDU-Chef per SMS zum Wahlsieg der Union.

Merkel wünscht sich mehr Frauen

Die Ex-Kanzlerin wünscht sich zudem mehr Frauen an vorderster politischer Front – auch im künftigen Kabinett. „Wenn vier Leute zusammenstehen, wäre es natürlich schöner, es würden zwei Frauen da stehen“, sagte sie am Donnerstag im Interview mit dem Deutschlandfunk Kultur. Damit bezog sie sich auf die Vorstellung des Koalitionsvertrags von Union und SPD. „Überall, wo wichtige Positionen sind, gehören einfach Frauen hin.“

Nach dem Ziel der Parität im Bundeskabinett gefragt, sagte Merkel, das müsse „von innen heraus“ aus den Parteien kommen und alle müssten sich Mühe geben. „Es muss nicht jedes Mal 100 Prozent gelingen, aber von der Tendenz her sollte es schon so sein, dass jeder sich darüber Gedanken macht“, sagte sie bei ihrem Besuch beim Deutschlandfunk Kultur.

„Neben mir hat man auch oft nur Männer gesehen“, sagte Merkel in Erinnerung an ihre lange Regierungszeit. Heute falle das mehr auf. Sie selbst habe über viele Jahre versucht, Frauen zu fördern. Das finde gleichwohl nicht nur in Topjobs statt.

„Als ich ins Bundeskanzleramt kam, gab es keine einzige Abteilungsleiterin“, sagte Merkel. Früher sei es etwa schlicht „nicht üblich“ gewesen, dass Frauen mit kleinen Kindern im Kanzleramt arbeiteten. Sie habe aber zeigen können, „dass es geht“, auch und vor allem bei Frauen in Teilzeit. Zum Ende ihrer Amtszeit sei die Hälfte dieser Abteilungsleitungsstellen von Frauen besetzt gewesen. (Trf mit Agenturen)

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