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22 Menschen vergangenes Jahr ertrunken: DLRG nimmt in Brandenburg über 500 Schwimmprüfungen ab
Brandenburg als Land der Seen und Flüsse hat viele nicht bewachte Badestellen. Mit mehr Schwimmkursen wollen die Lebensretter die Zahl der Nichtschwimmer verringern.
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Die Lebensretter der DLRG haben in Brandenburg am vergangenen Sonntag mehr als 500 Schwimmprüfungen abgenommen. Es war der bundesweite Tag des Schwimmabzeichens. Mit Prüfungen von Cottbus im Süden bis in die Prignitz im Norden solle dem Nichtschwimmen deutlich der Kampf angesagt werden, sagte der Sprecher des Landesverbandes der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Daniel Keip, am Montag.
Im vergangenen Jahr ertranken laut DLRG-Bericht insgesamt 22 Menschen - einer weniger als im Jahr davor. Damit lag Brandenburg als das wasserreichste Bundesland im Ländervergleich zusammen mit Schleswig-Holstein auf dem fünften Platz. 17 Männer und fünf Frauen starben in märkischen Gewässern, der Großteil von ihnen in Seen.
Bundesweit können nach einer Erhebung des DLRG etwa 20 Prozent der Kinder nicht richtig schwimmen. Die Zahlen sind demnach in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Er gehe davon aus, dass es in Brandenburg ähnliche viele Kinder mit geringen Schwimmkenntnissen gebe, sagte Keip.
Corona und Schwimmbadschließungen haben Situation verschräft
Schlechte Schwimmer und auch Nichtschwimmer seien häufiger anzutreffen, als man es glauben möge, sagt der Präsident des DLRG-Landesverbandes, Stefan von Heine. Corona und Schwimmbadschließungen hätten die Situation in den vergangenen Jahren weiter verschärft. „Ein gefährlicher Trend“, sagte von Heine. In Brandenburg mit vielen Seen und Flüssen sei gute Schwimmfähigkeit die beste Lebensversicherung gegen das Ertrinken.
Mit dem Programm „Aufholen nach Corona“ hat die DLRG mit über 4000 Ehrenamtlern die Ausbildungskapazitäten nach oben gefahren, um ausgefallenen Schwimmunterricht nachzuholen. Den Angaben zufolge wurden fast doppelt so viele Seepferdchen-Prüfungen im Jahr 2022 absolviert als im Vor-Corona-Jahr 2019. 963 erfolgreiche Prüfungen wurden abgenommen. 2019 waren es demnach 547.
Brandenburg hat 252 offizielle Badestellen, hunderte sind unbewacht. Die wenigsten Badestellen können durch die DLRG oder andere Wasserrettungsorganisationen dauerhaft abgesichert werden. Dazu fehle das Personal, und viele Kommunen könnten es sich auch gar nicht leisten, berichtete Sprecher Keip. Die DLRG-Lebensretter sind in 15 Brandenburger Freibädern tätig.
Einerseits wirbt die DLRG um Nachwuchs, andererseits soll mit Notrufsäulen an Badestellen das Schwimmen sicherer gemacht werden. Bislang wurden den Angaben nach an 23 Standorten in Zusammenarbeit mit der Björn-Steiger-Stiftung bereits Notrufsäulen installiert. „Von dort erreicht man sofort die Rettungsleitstelle, die dann uns und andere Rettungskräfte entsenden kann, um schnell zu helfen“, erklärte der DLRG-Sprecher.
Die DLRG ist seit 30 Jahren nicht nur in der Ausbildung von Rettungsschwimmern, sondern auch bei der klassischen Schwimmausbildung aktiv. Vom Seepferdchen bis zum Schwimmabzeichen bietet sie landesweit Kurse an. (dpa)
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