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Brandenburg: 240 neue Lehrer für Flüchtlingskinder

Jeden Tag erreichen hunderte neue Asylbewerber die Hauptstadtregion

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Potsdam- Brandenburg will 240 neue Lehrerstellen im Land zur Unterrichtung von Flüchtlingskindern schaffen. Hierauf hätten sich Finanz- und Bildungsministerium verständigt, wie die Sprecherin des Finanzressorts am Sonntag mitteilte. In der kommenden Woche soll die Initiative im Haushalts- und Finanzausschuss des Landtages diskutiert werden. Der Mehrbedarf ergebe sich aus der deutlichen Zunahme der Schüler aufgrund des Flüchtlingszustroms. Dies sei bei der Haushaltsaufstellung für die Jahre 2015/16 so nicht abzusehen gewesen, hieß es. Nun sollen zusätzliche Planstellen geschaffen werden. Mit der von Bildungsminister Günter Baaske (SPD) und Finanzminister Christian Görke (Linke) vereinbarten Lösung soll gewährleistet werden, dass Kinder und Jugendliche aus asylsuchenden und Flüchtlingsfamilien unterrichtet werden können, ohne dass der übliche Unterricht durch mögliche Personalengpässe eingeschränkt werden müsse.

„Jetzt ist entscheidend, dass wir die zusätzlichen Lehrkräfte möglichst schnell an unsere Schulen bekommen, um dort für Entlastung zu sorgen“, sagte Baaske. „Das wird nicht immer sofort gelingen“, räumte er ein. Das schnelle Erlernen der Sprache sei für eine erfolgreiche Integration entscheidend.

Zum 1. September wurden in Brandenburg etwa 4280 sogenannte „einzugliedernde“ Kinder und Jugendliche gezählt. Das sind laut Bildungsministerium 3150 mehr als zunächst geplant. Etwa 80 Prozent dieser Schüler seien Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien. Sogenannte „Einzugliedernde“ haben Anspruch auf besondere Förderung, insbesondere in deutscher Sprache, hieß es. Laut Baaske wird der Trend der wachsenden Schülerzahlen mittelfristig anhalten. Mit den zusätzlichen Planstellen solle bei erhöhter Schülerzahl die Unterrichtsqualität gewährleistet werden, sagte Görke.

Die Zahl der Flüchtlinge ist am Wochenende in der Hauptstadtregion noch einmal stark gewachsen. Am Samstag erreichten rund 430 Asylsuchende den Regionalbahnhof Flughafen Schönefeld, von denen Brandenburg 130 aufnahm. Weitere 71 trafen per Bus in Eisenhüttenstadt ein. Für Sonntagabend war ein weiterer Sonderzug mit 450 Flüchtlingen aus dem oberbayrischen Freilassing angekündigt. Nach Angaben des Brandenburger Innenministeriums beherbergt das Land von diesen etwa 220. Rund 130 im Familienverband lebende Menschen sollten in die Landesfeuerwehrschule nach Eisenhüttenstadt gebracht werden; für 90 alleinreisende Männer ist ein Zeltlager in Doberlug-Kirchhain (Elbe-Elster) das Ziel. Für Montagvormittag ist ein weiterer Sonderzug aus Salzburg in Schönefeld angekündigt, ebenfalls mit etwa 450 geflüchteten Menschen an Bord.

Brandenburgs Linke-Chef und Finanzminister Christian Görke sprach sich aus, nach Deutschland geflüchteten Syrern ohne ein förmliches Asylverfahren den Aufenthalt zu gewähren. Dieser Schritt würde sofort das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sowie die Erstaufnahmeeinrichtungen erheblich entlasten, sagte Görke am Samstag. Außerdem machte er sich dafür stark, denjenigen umgehend ein Bleiberecht zu gewähren, bei denen das Asylverfahren länger als ein Jahr bei den deutschen Behörden anhängig ist. In diesem Zusammenhang dementierte die Bundesregierung einen Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, wonach der Bund einen entsprechenden Vorstoß plane. dpa

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