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Krankenkassen: 2,5 Millionen Euro Schaden durch falsche Abrechnungen
Mit Gesundheit lässt sich viel Geld verdienen - manchmal auch mehr als erlaubt. Die Ersatzkassen in Berlin und Brandenburg haben Betrügereien mit Millionenschäden aufgedeckt. Neben Krankenhäusern und Pflegediensten greifen auch kleinere Dienstleister in die Kassen.
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Berlin - Anbieter von Gesundheitsleistungen haben mit manipulierten Abrechnungen erneut einen Schaden in Millionenhöhe verursacht. Von Oktober 2010 bis Dezember 2011 wurden zu Unrecht Leistungen in Höhe von 2,5 Millionen Euro bei den Ersatzkassen abgerechnet, teilte die Sprecherin des Verbands der Ersatzkassen (vdek), Dorothee Binder-Pinkepank, am Dienstag in Berlin mit. Der größte Teil des Geldes - rund 1,8 Millionen Euro - entfiel auf ein Berliner Krankenhaus. Der Verband sprach sich für eine gezieltere Strafverfolgung in Berlin und Brandenburg aus.
Von den 2,5 Millionen Euro sind inzwischen 1,9 Millionen Euro an die Ersatzkassen zurückgezahlt worden. Darunter sind auch die 1,8 Millionen Euro des Krankenhauses, in dessen Medizinischem Versorgungszentrum Leistungen falsch abgerechnet wurden. Zahlenmäßig seien Heil- und Hilfsmittelerbringer die häufigsten Schadensverursacher, erklärte Binder-Pinkepank. Dazu zählen Physiotherapeuten, Krankengymnasten, Sanitätshäuser , Orthopädieschuhmacher und Optiker. Aber auch bei Pflegediensten, Zahnärzten, Ärzten und Apotheken seien Verstöße nachgewiesen worden.
Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 210 Verdachtsfälle für Abrechnungsbetrug, ältere Fälle eingeschlossen, teilte die Sprecherin mit. 99 Fälle seien noch in Bearbeitung, bei 36 Fällen habe sich der Verdacht nicht bestätigt. Insgesamt seien steigende Verdachtszahlen und Schadenssummen zu beobachten. Im Abrechnungszeitraum von Oktober 2009 bis September 2010 lag der ermittelte Schaden bei 1,4 Millionen Euro. Damals gab es 178 Fälle.
Verbesserungsbedürftig sind aus Sicht des Verbandes die Möglichkeiten der Strafverfolgung. „Weder in Berlin noch in Brandenburg gibt es Schwerpunktstaatsanwaltschaften für den Gesundheitsbereich“, sagte Binder-Pinkepank. Manipulation im Gesundheitswesen falle hier in den großen Bereich „Allgemeine Wirtschaftskriminalität“. Erfahrungen anderer Länder hätten aber gezeigt, dass sich der Einsatz speziell geschulter Mitarbeiter auszahle.
Der Verband der Ersatzkassen vertritt in Berlin und Brandenburg die Interessen der Barmer GEK, die Techniker Krankenkasse, die DAK-Gesundheit, die KKH-Allianz, die Hanseatische Krankenkasse und die hkk. In den Kassen sind 2,3 Millionen Menschen in der Region versichert. Das sind nach Angaben des Verbands fast die Hälfte aller gesetzlich Krankenversicherten. dpa
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