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Feuerwehren in Brandenburg: 2659 Menschen gerettet
Fehlalarme nehmen zu, gleichzeitig lichten sich die Reihen in den brandenburgischen Feuerwehren. Immer weniger Frauen und Männer engagieren sich ehrenamtlich. Innenminister Holzschuher will verstärkt die Nachwuchsarbeit fördern.
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Potsdam - Die Feuerwehren in Brandenburg haben im vergangenen Jahr 2659 Menschen aus gefährlichen Situationen gerettet, rund 750 mehr als im Jahr zuvor. Am häufigsten wurden die Retter zu Notfalleinsätzen (38 000) gerufen. Es folgten technische Hilfeleistungen (24 640) und Brände (6920). Das geht aus dem Brand- und Katastrophenschutzbericht 2012 hervor, den Innenminister Ralf Holzschuher (SPD) am Freitag vorstellte.
Vor allem die Zahl der Fehlalarme nahm zu. Während 2011 noch rund 5800 registriert wurden, waren es ein Jahr später 6100. Der größte Teil dieser Meldungen - mehr als 4000 Fälle - gehen zwar auf das Konto von Fehlfunktionen automatischer Brandmelder. Jedoch vergehe kein Tag im Land, an dem nicht mindestens ein vorsätzlicher Falschalarm (387) gegeben werde, hieß es.
"Das ist für uns ein Riesenproblem und kein Spaß", sagte der zuständige Referatsleiter im Innenministerium, Carsten Pranz. Dies liege auch an der relativ dünnen Personaldecke. Brandenburg verfügt noch über 44 000 Feuerwehrleute, von denen 42 800 ehrenamtlich tätig sind. Und der Aderlass in den Freiwilligen Wehren ist groß: 2000 Männer und Frauen haben die Feuerwehren von 2011 auf 2012 verloren; seit 2002 sind es sogar 7000. Zwar lasse sich dieser Trend nicht stoppen, dennoch müsse mit verstärkter Jugendarbeit reagiert werden, sagte Holzschuher. "Hier werde ich einen Förderschwerpunkt setzen." Jedoch stünden ihm hierfür lediglich Lottogelder zur Verfügung.
Mit Leuten, die die Feuerwehr absichtlich falsch alarmieren, wird laut Holzschuher strafrechtlich nicht zimperlich umgegangen. "Auch nicht jeder Kanarienvogel auf dem Baum ist eine Sache für die Feuerwehr", ergänzte Pranz. Davon abgesehen sei die Einsatzbereitschaft flächendeckend gewährleistet, betonte der Innenminister. Innerhalb von 15 Minuten könne in der Regel "der erste Angriff" beispielsweise bei Wohnungsbränden im Land gefahren werden, ergänzte der Referatsleiter.
Die Feuerwehr ebnet auch Spitzensportlern den Weg nach ganz oben. Für 2012 kann sie mit einem echten Olympiasieger aufwarten: Der Kanute Kurt Kurschela holte bei den Olympischen Spielen im Zweier-Kanadier Gold für Deutschland. Die Landesfeuerwehrschule bietet Spitzensportlern im Land die Möglichkeit, sich zu Brandmeistern weiterzubilden, so dass sie nach ihrer aktiven Sportlerkarriere eine berufliche Perspektive haben. Momentan nutzen 14 Aktive dieses Angebot. (dpa)
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