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Brandenburg: 30 Stunden Stillstand auf dem Gleis

Bahnstreik: Verkehrsbetriebe rechnen mit 400 000 Kunden mehr / Mehr Busse und verlängerte U-Bahnen Arbeitskampf dauert bis Freitag früh / Viele Züge im Nahverkehr fallen aus / Ersatzfahrpläne bei der Bahn

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Berlin/Potsdam - Auf den Streik bei der Bahn heute und morgen haben sich die Verkehrsunternehmen zwar eingestellt, trotzdem wird es zu erheblichen Einschränkungen für die Fahrgäste kommen. Zum ersten Mal bei den derzeitigen Streikaktionen ist der Berufs- und Schülerverkehr drei Mal hintereinander betroffen: heute und morgen früh auf dem Weg zur Arbeit oder Schule und heute am Nachmittag noch einmal auf dem Rückweg. Der Streik der Bahnbeschäftigten, die in der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) organisiert sind, sollte heute früh um 2 Uhr beginnen und am Freitag gegen 8 Uhr enden.

Die BVG erwartet, dass dieses Mal etwa 400 000 Fahrgäste, die sonst die S-Bahn oder die Regionalzüge nutzen, mit Bahnen und Bussen der BVG fahren werden. Dann dürfte es auch dort sehr eng werden. An normalen Tagen zählt die BVG in ihren Fahrzeugen etwa 2,5 Millionen Fahrten. Auf den meisten U- Bahn-Linien wird die BVG nach Angaben ihrer Sprecherin Petra Reetz Züge mit der höchstmöglichen Wagenzahl einsetzen. In den Außenbezirken will der Verkehrsbetrieb versuchen, zusätzliche Busse fahren zu lassen. Erschwerend kommt hinzu, dass der neue Streik auch den Schülerverkehr betrifft. Die letzte Aktion fand noch in den Ferien statt. Die Bahn hat Ersatzfahrpläne aufgestellt, was möglich ist, weil die Lokführer, die Mitglied anderer Gewerkschaften oder gar nicht organisiert sind, nicht streiken. Rund 50 Prozent der Züge sollen auf vielen Strecken rollen, sagte ein Bahn- Sprecher gestern. Alle ein bis zwei Stunden solle es ein Angebot geben. Einige Zuglinien würden mit Bussen bedient. Die S-Bahn will versuchen, in der Innenstadt mindestens alle zehn Minuten zu fahren; auf den Außenstrecken strebt sie den auch sonst fast überall üblichen 20-Minuten-Takt an. Ein Drittel der Züge fahren, sagte ein Sprecher. Da aber mehrere Strecken nicht in voller Länge bedient würden, müssten die Fahrgäste öfter umsteigen und sich auf Wartezeiten einstellen. Das Angebot sei erheblich eingeschränkt. Die S-Bahn rät ihren Fahrgästen deshalb, U-Bahn und Bus zu nutzen.

Gravierende Zugausfälle gibt es dagegen im Regionalverkehr, was vor allem die Pendler aus und nach Brandenburg betrifft. So fahren die Züge der RE 1 (Brandenburg–Frankfurt (Oder)) nur alle zwei Stunden statt wie sonst alle 30 Minuten. Ähnliche Pläne gibt auch für die meisten anderen Regionalexpresslinien. Ersatzverkehr mit Bussen sieht die Bahn unter anderem zwischen Spandau und Wustermark vor. Weder Züge noch Busse fahren im Berliner Raum auf der RB 20 (Oranienburg–Potsdam), RB 22 (Potsdam–Flughafen Schönefeld) sowie der RB 33 (Wannsee–Belitz). Nicht betroffen sind die Privatbahnen, die auf Strecken östlich von Berlin sowie auf der Heidekrautbahn im Norden von Karow nach Groß Schönebeck und Wensickendorf fahren.

Für die ausgefallenen Züge erhält die Bahn kein Geld von den Ländern Berlin und Brandenburg. Ob die BVG aus diesen „Ersparnissen“ einen Ausgleich für ihre höheren Kosten erhält, ist noch nicht klar.

Bisher gab es bei den Streik in Berlin und Brandenburg kein Verkehrschaos. Betroffen von den Ausfällen waren vor allem Pendler, die auf Regionalzüge angewiesen sind. K. Kurpjuweit (mit dpa)

www.vbbonline.de,

www.s-bahn-berlin.de oder www.bahn.de/aktuell.

K. Kurpjuweit (mit dpa)

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