Brandenburg: 300 000 Kubikmeter illegaler Müll Illegale Abfalldeponie in Kiesgrube Markendorf
Potsdam/Markendorf - Tagelang schaufelten die Bagger und stießen auf Teerpappen, mit Asbest belastete Baustoffe, Gummistiefel oder auch Akten: Rund 300 000 Kubikmeter Müll fanden sie in der Kiesgrube Markendorf (Teltow-Fläming), der vermutlich größten illegalen Abfalldeponie Brandenburgs – eine Gefahr für das Grundwasser ist nach Einschätzung der Ermittler nicht auszuschließen. Nach einem ersten Gutachten sei das Schichtwasser unter der illegalen Deponie „hochgradig mit Schwermetallen und Fäkalien belastet“, sagte der Sprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft, Christoph Lange, am Freitag.
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Potsdam/Markendorf - Tagelang schaufelten die Bagger und stießen auf Teerpappen, mit Asbest belastete Baustoffe, Gummistiefel oder auch Akten: Rund 300 000 Kubikmeter Müll fanden sie in der Kiesgrube Markendorf (Teltow-Fläming), der vermutlich größten illegalen Abfalldeponie Brandenburgs – eine Gefahr für das Grundwasser ist nach Einschätzung der Ermittler nicht auszuschließen. Nach einem ersten Gutachten sei das Schichtwasser unter der illegalen Deponie „hochgradig mit Schwermetallen und Fäkalien belastet“, sagte der Sprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft, Christoph Lange, am Freitag. Ob die Gifte schon ins Grundwasser gelangt seien, werde noch untersucht, erklärte Hans-Georg Thiem vom Landesbergbauamt.
Umweltschützer schlagen angesichts dieses jüngsten Skandals Alarm und prangern „unzureichende Kontrollen in der Abfallentsorgung“ an. Thiem sagte dazu: „Wir müssen leider eine Zunahme illegaler Müllentsorgung feststellen, aber bei derart krimineller Energie können wir selbst mit unseren intensiven Kontrollen nichts ausrichten.“ 24-Stunden-Überwachungen seien schließlich nicht möglich.
Der Müllskandal in Markendorf hat indes weitaus größere Ausmaße als zunächst angenommen. „Anfangs waren wir von 100 000 Kubikmetern illegalen Abfalls ausgegangen, tatsächlich wurden rund 300 000 Kubikmeter zu Tage befördert“, sagte Lange. Sieben Beschuldigte sollen den Müll seit März 2006 ohne Genehmigung in der Kiesgrube entsorgt haben; gegen sie wird wegen unerlaubten Umgangs mit gefährlichen Abfällen und unerlaubten Betreibens von Anlagen ermittelt. Ihr Gewinn soll im zweistelligen Millionenbereich liegen.
Außerdem laufen Ermittlungen gegen einen Mitarbeiter des Landesamtes für Bergbau, das für die Kontrollen der etwa 85 Kiesgruben im Land zuständig ist. „Es besteht der Verdacht, dass er gegen Geldzahlung seine Kontrollpflichten vernachlässigt hat“, sagte der Leiter Neuruppiner Korruptionsstaatsanwaltschaft, Frank Winter.
In vergangenen Jahr hat das Innenministerium nach Auskunft eines Sprechers 862 Fälle von Umweltkriminalität registriert und damit weniger als in den Vorjahren. 2005 seien es 921 Fälle gewesen, 2005 genau 1484 Fälle. Nach Einschätzung von Thiem, Abteilungsleiter für Rohstoffe, Energie und Service beim Landesbergbauamt, gibt es aber eine Zunahme der illegalen Müllentsorgung. So sei unter anderem – allerdings in geringeren Größenordnungen als in Markendorf - auch in eine Tongrube im Kreis Oberhavel Müll gekippt worden. Thiem wies zugleich die Äußerung des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) Brandenburg zurück, der einen direkten Zusammenhang zwischen „dem Stellenabbau in den Landesverwaltungen und der Zunahme der illegalen Abfallentsorgung“ sieht.Imke Hendrich
Imke Hendrich
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