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Brandenburg: 4. 4. 04: „Der schönste Tag im Leben“

Standesamt-Sonderschichten und Glücksmomente bei Vergesslichen / Anmeldung noch möglich

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Standesamt-Sonderschichten und Glücksmomente bei Vergesslichen / Anmeldung noch möglich Von Imke Hendrich Potsdam. Ein ganz besonderes Datum für den „schönsten Tag im Leben“ – das können sich in Brandenburg zahlreiche Paare am 4.4.2004 erfüllen. Denn trotz des eigentlich sonntäglichen Ruhetages werden zahlreiche Standesämter an dem Schnapszahltag geöffnet haben: „Wir nehmen so viele Paare an, wie es uns irgend möglich ist“, verspricht die Leiterin des Potsdamer Standesamtes, Ulrike Wildner. Erst hatte sie die Hochzeiten an dem Tag stündlich terminiert, inzwischen ist bereits der Halbstunden-Takt vorgesehen. Neun Paare wollen sich bislang am 4.4.04 in Potsdam trauen lassen. „Wir rechnen aber noch mit einigem Ansturm“, meint Wildner. An „normalen“ Tagen heiraten hier fünf bis sechs Paare. Im Standesamt Frankfurt (Oder) sind schon alle eigentlich vorgesehenen acht Termine vergeben. „Sollten sich Paare aber noch kurzfristig entschließen, werden wir sehen, was möglich ist“, sagt die dortige Leiterin. Wie auch in Potsdam oder in Brandenburg/Havel müssen die Heiratswilligen allerdings etwas mehr Geld für die wochenendliche Sonderschicht der Standesbeamten auf den Tisch legen – was angesichts des einprägsamen Hochzeitsdatums wohl zu verschmerzen sein dürfte. „Ich denke, bei der Auswahl gerade dieses Datums als Hochzeitstag spielt ein bisschen Aberglauben eine Rolle. Einige Paare versprechen sich von der Schnapszahl sicher mehr Glück für die Ehe“, meint die Leiterin des Standesamtes Brandenburg/Havel, Heidrun Witte. „Viele denken aber bestimmt auch praktisch – sie hoffen, so den Hochzeitstag nie zu vergessen.“ Psychologen sehen als Motiv für diese Wahl unter anderem den Symbolcharakter von besonders einprägsamen Zahlenkombinationen, von denen besonderes Glück erwartet wird. Und: „Die Hochzeitspaare wollen mit diesem außergewöhnlichen Datum für sich, aber auch nach außen ein zusätzliches Zeichen setzen für ihren Entschluss“, meint der Leiter des Instituts für angewandte Kindheits-, Familien- und Jugendforschung, Dietmar Sturzbecher. Auch sei so ein Schritt der „Selbstbindung“ für viele eine schwierige Schranke und deren Überwindung solle mit dem symbolträchtigen Datum noch unterstrichen werden. „Es soll über das ohnehin spezielle einer Hochzeit hinaus noch das Besondere des Datums genutzt werden, um den Bund zusätzlich zu stabilisieren“, sagt Sturzbecher. Wer sich kurzfristig für eine Hochzeit am 4.4. entscheiden will, hat gute Karten: Noch Termine frei hat beispielsweise das Cottbuser Standesamt, bei dem sich bislang drei Paare angemeldet haben. „Es werden aber auf jeden Fall noch mehr“, sagt Standesbeamtin Annegret Machnik. „Manche kommen erst zwei Wochen vor der Eheschließung zu uns nach dem Motto ''Da war doch noch was''.“ Auch im Standesamt in Brandenburg/Havel kann man sich noch anmelden für ein Jawort am 04.04.04. Derzeit gibt es sechs Vormerkungen. „Selbstverständlich werden noch Anmeldungen für weitere Eheschließungen oder Begründungen von Lebenspartnerschaften an diesem Tag entgegen genommen“, sagt Witte. Unter bestimmten Voraussetzungen können Paare in der Havelstadt richtig „in den Hafen der Ehe“ schippern – und auf einem Schiff heiraten. Wie attraktiv ein Schnapszahl-Hochzeitstag sein kann, zeigt sich laut Brandenburger Stadtverwaltung am 09.09.1999 – einem Donnerstag - damals gab es stolze 26 Trauungen von 08:00 bis 20:30 Uhr – Schwerstarbeit für die Standesbeamten.

Imke Hendrich

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